Training für die nächste Mondmission in Köln
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
21. März 2022
In der Mondanalog-Anlage LUNA in Köln sollen sich künftig
Astronautinnen und Astronauten auf ihren Einsatz auf dem Mond vorbereiten. Das
Land Nordrhein-Westfalen sagte nun eine entsprechende Förderung der Anlage zu.
Die Einrichtung wird aber auch Universitäten sowie Unternehmen aller Branchen
für ihre Forschung offenstehen.
Die Mondsimulationsanlage LUNA soll einen
wichtigen Beitrag leisten, um die
Raumfahrtmissionen der kommenden Jahrzehnte
vorzubereiten. In einer 700 Quadratmeter großen
Halle von neun Metern Höhe sollen die besonderen
Umweltbedingungen des Mondes realitätsnah
simuliert werden.
Bild: DLR (CC-BY) [Großansicht] |
Astronautinnen und Astronauten, die zum Mond fliegen, sollen zukünftig in Köln
ausgebildet werden. Auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und
Raumfahrt (DLR) beginnt in den nächsten Monaten der Aufbau der Test- und
Trainingseinrichtung LUNA. Der nordrheinwestfälische Minister für Wirtschaft,
Innovation, Digitalisierung und Energie, Prof. Dr. Andreas Pinkwart hat am 16.
März 2022 einen vorläufigen Bescheid zum Beginn des Projekts mit Förderung durch
das Land Nordrhein-Westfalen an den stellvertretenden DLR-Vorstandsvorsitzenden
Klaus Hamacher sowie an die DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt Dr. Anke Pagels-Kerp
übergeben. LUNA ist ein Gemeinschaftsprojekt des DLR und der Europäischen
Weltraumorganisation ESA, die in Köln das Europäische Astronautenzentrum (EAC)
betreibt.
Vor fast 53 Jahren machte Neil Armstrong seinen berühmten kleinen, großen
Schritt auf dem Mond. Beinahe 50 Jahre ist es her, dass ein Mensch zuletzt
seinen Fußabdruck im Mondstaub hinterließ. Doch die Rückkehr des Menschen zu
unserem Erdtrabanten ist ein erklärtes Ziel der internationalen Raumfahrt. Im
Gegensatz zu den kurzen Besuchen der Apollo-Astronauten soll die zukünftige
Präsenz auf dem Mond dauerhaft angelegt sein. Nach und nach wird Infrastruktur
auf der Mondoberfläche platziert, um wiederholte und längere Aufenthalte zu
ermöglichen, bis schließlich eine Mondstation den Astronautinnen und Astronauten
als Forschungsbasis und Lebensraum dient.
Die Mondsimulationsanlage LUNA wird einen wichtigen Beitrag leisten, um die
Raumfahrtmissionen der kommenden Jahrzehnte vorzubereiten. In einer 700
Quadratmeter großen Halle, von neun Metern Höhe, werden die besonderen
Umweltbedingungen des Mondes realitätsnah simuliert. Unter anderem wird
mondähnlicher Staub, sogenannter Regolith, den kompletten Boden der Halle
bedecken, es werden mondähnliche Krater nachgebildet und Felsen vorhanden sein,
und es wird ein Aufhängungssystem geben, mit dem Astronautinnen und Astronauten
auf ein Sechstel ihres irdischen Gewichts abgefedert werden und somit die
reduzierte Schwerkraft des Mondes erfahren.
Die Simulationen dienen einerseits der Erforschung und Entwicklung von
Technologien, die für die Anwendung unter lunaren Bedingungen optimiert sind.
Andererseits können Astronautinnen und Astronauten sowie die Unterstützungsteams
in den Kontrollzentren, so nah an der Realität wie möglich, für ihren Einsatz
auf der Mondoberfläche trainieren. Darüber hinaus ist LUNA ein Forschungsumfeld,
dass der universitären Forschung ebenso offen steht, wie der Industrie, Start-ups
sowie kleineren und mittelständischen Unternehmen.
Dabei müssen die Projekte nicht zwingend einen Bezug zur Raumfahrt haben.
Technologietransfer und sogenannte "Spin-Offs" aus der Raumfahrtforschung, die
hier auf der Erde genutzt werden können, aber auch "Spin-Ins" aus terrestrischen
Entwicklungen, sind Teil des Konzepts. Die Themenfelder reichen von
Umwelttechnologien, über innovative Energiesysteme, künstliche Habitate, neue
Werkstoffe und Bauverfahren bis hin zu neuen Anwendungen im Gesundheitswesen.
"LUNA kann auch als Testumgebung für neue robuste und kompakte
Energiesysteme genutzt werden, die für die Mondbedingungen, mit ihren langen
Nachtphasen ausgelegt sind und eine autarke Energieversorgung mit der
entsprechenden Speicherung erfordern", so DLR-Vorstand Klaus Hamacher. "Die
gewonnenen Erfahrungen können auch in Technologien für die Energiewende
einfließen."
"Die Motivation der Mondforschung des DLR ist zum einen Faszination und
wissenschaftliche Neugier, aber auch die Notwendigkeit innovative Lösungen für
unsere irdischen Herausforderungen zu finden. Hier bringen wir ein
vielschichtiges Forschungsportfolio ein, das von der Humanphysiologie, bis zur
Materialforschung reicht und durch den Einsatz künstlicher Intelligenz
unterstützt wird", ergänzt Pagels-Kerp.
Der Baubeginn der Mond-Analog-Anlage ist noch für 2022 vorgesehen. Die ESA
finanziert den Bau der Halle, während das DLR mit Unterstützung des Landes
Nordrhein-Westfalen von bis zu 25 Millionen Euro die technische Ausstattung der
Halle und des angeschlossenen Mondtechnologiezentrums übernimmt. Hier wird ein
Großteil der technischen Infrastruktur sowie Vorbereitungsräume, Labore und
Besucherräume untergebracht werden.
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