8.413 wollen Astronaut werden
von Stefan Deiters astronews.com
24. Juni 2008
Mitte Mai begann die ESA mit einer neuen Auswahlrunde für
Positionen im europäischen Astronautenkorps. Die einmonatige Bewerbungsfrist ist
inzwischen vorüber. Fast 10.000 Menschen begannen den Bewerbungsprozess auf der
entsprechenden ESA-Webseite. 8.413 reichten alle erforderlichen Dokumente ein
und qualifizierten sich damit für die zweite Stufe des Auswahlverfahrens.
Der deutsche Astronaut Hans Schlegel, bei seinem
Arbeitseinsatz im All im Februar 2008.
Foto: ESA/NASA |
Das Auswahlverfahren für die begehrten Plätze im Astronautenkorps
der ESA begann am 19. Mai: Ab diesem Tag konnten Interessenten ihre
Bewerbungsunterlagen online auf der ESA-Webseite einreichen. Dabei mussten die
potentiellen Astronauten die selben ärztlichen Atteste wie Privatpiloten
vorlegen, wobei eine Untersuchung von einem vom jeweiligen nationalen
Luftfahrtgesundheitsamt zugelassenen Fliegerarzt verlangt wurde.
Fast 10.000 Bewerber, so teilte die ESA jetzt mit, begannen den
Bewerbungsprozess und registrierten sich auf der Webseite. Immerhin 8.413
konnten auch die benötigten medizinischen Formulare vorlegen und gelangten damit
in die zweite Runde des Auswahlverfahren. Die meisten Bewerber, 22,1 Prozent,
kamen aus Frankreich. Deutschland stellt mit 21,4 Prozent die zweitgrößte
Gruppe, gefolgt von Italien (11 Prozent), Großbritannien (9,8 Prozent) und
Spanien (9,4 Prozent). 16 Prozent der Bewerber waren Frauen.
Dem Astronauten-Auswahlteam der ESA am Europäischen Astronauten Zentrum in
Köln fällt nun die schwierige Aufgabe zu, aus den Bewerbungen die
vielversprechendsten Kandidaten auszuwählen. Diese werden, so das Versprechen
der ESA, in Kürze eine Einladung für die zweite Phase des Auswahlverfahrens, dem
psychologischen Eignungstest, erhalten.
"Wir haben nun eine große Anzahl von hochqualifizierten Bewerbern", freut
sich Michel Tognini, Leiter des Europäischen Astronauten Zentrums. "Ich bin
sicher, dass wir darunter die außergewöhnlichen Persönlichkeiten finden, nach
denen wir suchen. Das werden wir in den nächsten Schritten des Auswahlverfahrens
sicherstellen, zunächst mit dem psychologischen Test." Dabei sollen durch
verschiedene Prüfungen die psychologischen und technischen Fähigkeiten der
Bewerber ermittelt werden.
"Ich freue mich sehr, dass wir so viele Bewerbungen aus den 17
ESA-Mitgliedsstaaten erhalten haben", meint auch Simonetta Di Pippo,
ESA-Direktorin für bemannte Raumfahrt. "Das zeigt, dass unser Bekenntnis zur
bemannten Raumfahrt und zur Erkundung des Alls auf großes Interesse bei der
europäischen Bevölkerung trifft." Es ist das erste Auswahlverfahren für
Astronauten der ESA seit 1992. Die offizielle Bekanntgabe der neuen Astronauten
ist für das kommende Jahr vorgesehen.
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