Weltraumteleskop im Safe-Mode
von Stefan Deiters astronews.com
9. Oktober 2018
Seit der Nacht auf Samstag befindet sich das
Weltraumteleskop Hubble in einem sogenannten Safe-Mode, bei dem alle für die Sicherheit
des Satelliten nicht notwendigen Aktivitäten eingestellt werden, insbesondere
auch die Beobachtungen. Grund sind Probleme mit einem Gyroskop. Dieses
Kreiselinstrument wird zur Lageregelung des Weltraumteleskops verwendet.
Das Weltraumteleskop Hubble im Jahr 2009.
Foto: NASA / ESA [Großansicht] |
Das Weltraumteleskop Hubble befindet sich seit der Nacht von Freitag auf
Samstag in einem sogenannten Safe-Mode. Dabei handelt es sich um eine stabile
Konfiguration, bei der alle nicht für die Sicherheit des Weltraumteleskops
benötigten Komponenten deaktiviert sind. Es ist also insbesondere auch kein
wissenschaftlicher Beobachtungsbetrieb mehr möglich. Hubble war in den Safe-Mode
versetzt worden, nachdem einer von drei aktuell verwendeten Gyroskopen
ausgefallen war. Diese Kreiselinstrumente werden zur feinen
Ausrichtung des Teleskops benötigt.
Während der letzten Wartungsmission zu Hubble im Jahr 2009 waren alle sechs
Gyroskope ausgetauscht worden. In der Regel benötigt Hubble drei dieser
Instrumente, um sich präzise und effektiv ausrichten zu können, allerdings ist
ein Betrieb auch nur mit einem der Gyroskope möglich.
Der Ausfall des Gyroskops, der für den Safe-Mode verantwortlich ist, war vom
Betriebsteam erwartet worden: Das Instrument hatte schon seit rund einem Jahr
Alterserscheinungen gezeigt. Zwei andere Gyroskope derselben Bauart waren
bereits früher ausgefallen. Bei den verbleibenden drei Gyroskopen handelt es
sich um fortschrittlichere Modelle, von denen man sich eine deutlich
höhere Lebensdauer verspricht.
Aktuell sind zwei dieser fortschrittlicheren Gyroskope in Verwendung, beim
Anschalten des dritten Instruments, das man noch in Reserve hatte, deuteten
Diagnosedaten auf einen nicht ordnungsgemäßen Betrieb hin. Man entschied daher, dieses
Verhalten erst einmal näher zu untersuchen, bevor man Hubble wieder aus dem
Safe-Mode entlässt. Dazu werden etwa Analysen durchgeführt, die zeigen sollen, ob
sich das Gyroskop doch noch nutzen lässt. In diesem Fall würde Hubble weiterhin
wie bisher mit drei Kreiselinstrumenten betrieben.
Sollten tatsächlich nur noch zwei Gyroskope zur Verfügung stehen, will man
Hubble künftig gleich in einem "reduzierten Gyro-Modus" betreiben, bei dem nur
noch eines der Kreiselinstrumente verwendet wird. So hätte man ein weiteres
Gyroskop in Reserve. Mit nur einem Gyroskop lässt sich zu einer bestimmten Zeit
nur ein kleinerer Bereich des Himmels beobachten, grundsätzlich aber, so die
NASA in einer Mitteilung, hätte dieser Betriebsmodus relativ wenig Auswirkungen auf die
wissenschaftlichen Möglichkeiten von Hubble.
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