Vorzeitiges Aus für Weltraumteleskop?
von Rainer Kayser
19. Januar 2004
Die
NASA hatte eine weitere für das Jahr 2006 geplante Servicemission zum
Weltraumteleskop Hubble gestrichen. Als Grund wird die neue
Sicherheitsstrategie nach der Columbia-Katastrophe vor
fast einem Jahr angegeben. Das Schicksal des Weltraumteleskops hängt nun
an zwei Gyroskopen: Fallen sie aus, kann Hubble nicht mehr
ausgerichtet werden. Der Start eines Hubble-Nachfolgers ist erst
für das nächste Jahrzehnt geplant.
Das Hubble-Weltraumteleskop. Foto: STScI/ NASA |
Die NASA hat entschieden, keine weitere Service-Mission zum Weltraumteleskop Hubble zu fliegen. Als Grund werden Sicherheitsprobleme
angegeben: Bei einem Shuttle-Flug zum Hubble-Teleskop gäbe es
keine Möglichkeit, bei Problemen die Internationale Raumstation zu erreichen.
Die Astronomen befürchten nun, möglicherweise jahrelang auf ein großes
Weltraum-Observatorium verzichten zu müssen, da ein Ersatzinstrument erst für
Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant ist (astronews.com berichtete)
Im Rahmen des neuen Sicherheitskonzepts für die Flüge der amerikanischen Raumfähren sind unter anderem Inspektionen der Shuttles mit den Mitteln der Internationalen Raumstation geplant. Werden Probleme festgestellt – etwa fehlende Kacheln des Hitzeschilds, wie sie zum Absturz der Columbia geführt haben –, so könnten die Astronauten an Bord der ISS verbleiben und mit
Sojus-Kapseln zur Erde zurückkehren.
Deshalb werden keine Missionen mehr geflogen, die nicht zur Internationalen Raumstation führen – also auch nicht die für 2006 vorgesehene Service-Mission zum Hubble-Teleskop. Gegenwärtig arbeiten von den sechs Gyroskopen, die zur Lagesteuerung des Instruments dienen, nur noch vier. Experten befürchten, dass bis 2007 zwei weitere Gyros ausfallen könnten. NASA-Ingenieure suchen nun fieberhaft nach einer Software-Lösung, die eine Stabilisierung von Hubble mit zwei Gyros erlauben.
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