NGST
Hubbles
Nachfolger heißt James Webb
von Stefan
Deiters
astronews.com
11. September 2002
Gestern hat die
NASA die kalifornische Firma TRW mit dem Bau des Nachfolgers des
Hubble-Weltraumteleskops beauftragt. Außerdem erhielt das bislang als Next
Generation Space Telescope bekannte Weltraumobservatorium seinen endgültigen Namen:
James
Webb Space Telescope - benannt nach dem zweiten Administrator der NASA.
Das James Webb Space Telescope soll 2010 Hubble ablösen.
Bild: NASA
James Edwin Webb war NASA-Administrator von 1961 bis 1968.
Foto: NASA |
Den Namen James Webb wird man sich merken müssen: Eines der
leistungsfähigsten Teleskope wird nämlich unter diesem Namen ab 2010 das
Universum erforschen und damit in die Fußstapfen des erfolgreichen Hubble-Weltraumteleskops
treten. Im Gegensatz zu Edwin Hubble dürfte der Name James Webb allerdings
selbst vielen Astronomen unbekannt sein. Webb, zweiter Administrator der NASA
von 1961 bis 1968, gilt als einer der Väter des Apollo-Programms und Initiator
einer ganzen Reihe von Missionen zur Erforschung unseres Sonnensystems. "Den
Nachfolger von Hubble nach James Webb zu benennen ist absolut gerechtfertigt",
meinte NASA-Administrator Sean O'Keefe zur Namensgebung. "Durch den Einsatz von
Webb erhielten wir die ersten Eindrücke von den faszinierenden Begebenheiten im
Weltraum. Er hat unsere Nation auf die ersten Reisen ins All mitgenommen und
damit die Phantasie vieler Menschen verwirklicht."
Der Nachfolger von Hubble soll im Jahr 2010 starten und nach drei Monaten
Reise seinen Orbit im so genannten zweiten Lagrange-Punkt in 1,5 Millionen
Kilometer Entfernung erreichen. Das Teleskop befindet sich hier an einem besonderen Punkt,
an dem sich die Anziehungskraft von Sonne und Erde gerade ausgleicht. Der
Vorteil dieser Position liegt darin, dass mit Hilfe eines Schildes auf nur einer
Seite des Teleskops Strahlung von der Erde und von der Sonne abgeschirmt werden
kann. Dadurch kann das Teleskop ohne größeren Aufwand auf sehr niedrigen
Temperaturen gehalten werden. Das ist wichtig, damit die Wärmestrahlung des
Teleskops nicht die Beobachtungen von fernen, kühlen Objekten behindert.
Nachteil der erdfernen Position ist allerdings, dass das Teleskop nicht zur
Reparatur vom Space Shuttle besucht werden kann.
Das James Webb-Weltraumteleskop wird deutlich leistungsfähiger sein als
Hubble: So soll es über einen mehr als doppelt so großen Spiegel verfügen und damit deutlich mehr Licht auffangen können. Außerdem wird das
Teleskop Infrarot-Instrumente an Bord haben, die es den Astronomen erlauben
werden, die Geburt der ersten Galaxien zu studieren. Durch die Expansion des
Weltalls ist nämlich das Licht, das uns aus dieser frühen Zeit erreicht,
inzwischen ins Infrarote verschoben. Außerdem soll der Hubble-Nachfolger neue
Erkenntnisse über die Entstehung von Planeten und über massereiche Schwarze Löcher in
anderen Galaxien liefern.
Der Vertrag mit der kalifornischen Firma TRW hat ein Volumen von 824,8
Millionen US-Dollar. An dem Projekt sind neben zahlreichen anderen Firmen und
universitären Einrichtungen auch die kanadische Weltraumagentur und die ESA
beteiligt.
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