AstroAlex auf dem Weg zur ISS
Redaktion
/ Pressemitteilung des DLR astronews.com
6. Juni 2018
Der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst, von vielen
einfach nur AstroAlex genannt, ist zum zweiten Mal auf dem Weg zur ISS. Am
frühen Nachmittag hob er als Teil einer dreiköpfigen Crew mit einer
Sojus-Raumkapsel von Baikonur aus ab. Gerst wird bis Dezember im All bleiben und
soll ab Oktober auch das Kommando auf der ISS übernehme. Am Freitagnachmittag
wird die ISS erreicht sein.
Die Sojus-MS-09 hob um 13.12 Uhr MESZ von
Baikonur aus zur ISS ab.
Foto: NASA/Joel Kowsky [Großansicht] |
Am 18. Mai 2016 hatte die Europäische Weltraumorganisation ESA bekannt
gegeben, dass der deutsche ESA-Astronaut Alexander Gerst nach seiner
erfolgreichen Blue-Dot-Mission aus dem Jahre 2014 einen zweiten Raumflug
absolvieren wird. Vor einem guten Jahr, am 29. Mai 2017, hat Alexander Gerst
seine neue Mission "horizons" dann selbst vorgestellt. Heute, am 6. Juni 2018,
ist der 42-jährige Geophysiker gemeinsam mit seinen Crew-Kollegen, der
NASA-Astronautin Serena Maria Aunon-Chancellor, und dem russischen Kosmonauten
Sergei Prokopyev, planmäßig um 13.12 Uhr MESZ an Bord des Sojus-Raumschiffs
MS-09 vom russischen Kosmodrom in Baikonur zur Internationalen Raumstation
gestartet.
"Deutschland ist seit 40 Jahren ein fester Bestandteil der internationalen
astronautischen Raumfahrt. Seit der Mission Sojus 31 mit Sigmund Jähn
haben zehn weitere deutsche Kosmonauten und Astronauten im Auftrag der
Wissenschaft hunderte von Experimenten in der Erdumlaufbahn durchgeführt",
betont Prof. Pascale Ehrenfreund, Vorstandsvorsitzende des DLR.
Für Gerst ist es der zweite Langzeitaufenthalt auf der ISS - bis zum 13.
Dezember 2018 soll der Deutsche als Missionsspezialist im größten
Forschungslabor außerhalb der Erde in 400 Kilometern Höhe leben und arbeiten.
Der gebürtige Baden-Württemberger - Gerst stammt aus dem hohenlohischen
Künzelsau - soll insgesamt 67 europäische Experimente absolvieren, davon stammen
41 aus Deutschland. Ab Oktober soll Alexander Gerst auch als erster Deutscher
Kommandant der ISS sein. Der ESA-Astronaut gehört zu den ISS-Expeditionen 56 und
57. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist für die Auswahl und
Koordination der deutschen Experimente und der deutschen Beiträge zur ISS
verantwortlich.
Alexander Gerst, Serena Aunon und Sergei Prokopjew haben die letzten Tage vor
ihrem Raumflug in der Kosmonauten-Unterkunft am Kosmodrom in Baikonur verbracht.
Sie haben eine ganze Reihe von Zeremonien und Ritualen durchlaufen, wie die
Vorbesichtigung "ihrer" Sojus-Kapsel und die Segnung der Rakete, den
Besuch des Stadtmuseums in Baikonur und des Cosmodrom-Museums inklusive des
Hauses des russischen Kosmonauten Juri Gagarin, der 1961 als erster Mensch ins
All flog.
Serena Aunon und Sergei Prokopjew haben zudem an der Allee der Kosmonauten
jeweils einen Baum gepflanzt, für beide ist es der erste Flug ins All. Alle drei
Astronauten haben auf der Tür zum Zimmer von Gagarin unterschrieben und am Abend
vor dem Start traditionell der sogenannten State Kommission mit Vertretern von
Roskosmos, NASA, ESA und DLR Bericht erstattet und sich persönlich von ihren
Familien verabschiedet. Ein gemeinsamer Friseurbesuch stand ebenso auf dem
Programm wie das Anziehen der Sokol Start-Anzüge und Abfahrt von Gebäude 254
rund drei Stunden vor dem Start.
Etwa zwei Stunden vor dem Start nahmen Gerst, Aunon und Prokopjew ihre Plätze
in der Sojus-Rakete ein, die dann vom Launchpad, auf dem auch Juri
Gagarin bei seiner Mission 1961 gestartet war, pünktlich abhob. Prokopjew ist
ausgebildeter Pilot und Kommandant des Sojus-Raumschiffs, das nun auf
dem Weg zur ISS ist und die Raumstation nach 48 Stunden am 8. Juni um 15.07 Uhr
MESZ erreichen soll.
"Das Sojus-Raumschiff braucht diesmal zwei Tage, oder 34 Orbits, weil die
Unterschiede in Bahnebene und Phasenwinkel zur ISS für einen 4-Orbit Transfer zu
groß ist. Deshalb benötigt die Sojus für die ganzen
Bahnänderungsmanöver mehr als vier Orbits (oder sechs Stunden), um diesen
Abstand aufzuholen", erläutert Volker Schmid, horizons-Missionsleiter im DLR,
den längeren Flug. Um 16.50 Uhr MESZ soll sich am 8. Juni die Luke zwischen
Sojus-Kapsel und Raumstation öffnen und die Crew kann in die ISS
einschweben.
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