Estland auf dem Weg zum 21. ESA-Mitgliedsland
Redaktion
/ Pressemitteilung der ESA astronews.com
9. Februar 2015
Estland dürfte noch in diesem Jahr 21. Mitgliedsland der
europäischen Weltraumagentur ESA werden. In der letzten Woche wurde in Paris ein
entsprechendes Beitrittsabkommen unterzeichnet. Die Republik im Baltikum hatte
schon in den vergangenen Jahren mit der ESA zusammengearbeitet und 2013 einen
ersten eigenen Satelliten gestartet.
Unterzeichnung des Abkommens über Estlands
ESA-Beitritt am 4. Februar 2015 in Paris durch
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain und die
estnische Ministerin für Wirtschaft und
Kommunikation Anne Sulling.
Foto: ESA [Großansicht] |
Mit der Unterzeichnung des Abkommens über Estlands Beitritt zum
ESA-Übereinkommen haben die Beziehungen zwischen der ESA und ihrem künftigen 21.
Mitgliedstaat eine neue Ebene erreicht. Die Unterzeichnungszeremonie fand am 4.
Februar 2015 in der ESA-Hauptverwaltung in Paris im Beisein von
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain, der für Außenhandel und Unternehmen
zuständigen estnischen Ministerin für Wirtschaft und Kommunikation, Anne Sulling,
der Abgeordneten und Vorsitzenden des estnischen Weltraumausschusses, Ene Ergma,
und des estnischen Botschafters in Frankreich, Sven Jürgenson, statt. Außerdem
waren Repräsentanten des estnischen Weltraumbüros, von Enterprise Estonia und
der Universität Tartu anwesend.
Begonnen hatte die Zusammenarbeit zwischen Estland und der ESA mit der
Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung am 20. Juni 2007 in Tallinn. Am
10. November 2009 folgte mit der Unterzeichnung eines Abkommens für europäische
kooperierende Staaten ein Ausbau dieser Zusammenarbeit.
Estland blickt auf eine lange Tradition in der astrophysikalischen Forschung
zurück und hat zu mehreren Wissenschafts- und Technologievorhaben der ESA
beigetragen. Die aktive Beteiligung des Landes am "Plan für europäische
kooperierende Staaten" erstreckt sich auf die Bereiche Weltraumwissenschaft,
Erdbeobachtung, Lebens- und Werkstoffwissenschaften und Weltraumtechnologie.
Estlands erster Satellit, ESTCube‑1, ein von der Universität Tartu
im Rahmen des Studentensatellitenprogramms des Landes entworfener
Technologiedemonstrator, wurde am 7. März 2013 mit einer Trägerrakete vom Typ
Vega ins All befördert.
Bei der ESA in Paris geht man davon aus, dass Estland das Verfahren zur
Ratifikation seines ESA-Beitritts noch in diesem Jahr zum Abschluss bringen
wird. Offiziell 21. Mitgliedstaat der ESA ist das Land dann mit der Hinterlegung
der Ratifikationsurkunde bei der französischen Regierung.
Die europäische Weltraumagentur ESA wurde 1975 zur Förderung der europäischen
Raumfahrt gegründet. Sie hat gegenwärtig 20 Mitgliedsstaaten: Belgien, Dänemark,
Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, die
Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, die
Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.
18 ESA-Mitglieder sind auch Mitgliedsstaaten der EU. Zwei weitere
EU-Mitgliedsstaaten, Ungarn und Estland, dürften demnächst neue Mitgliedstaaten
der ESA werden. Im Rahmen von Kooperationsabkommen unterhält die ESA Beziehungen
zu sechs anderen EU-Mitgliedsstaaten. Auch Kanada nimmt im Rahmen eines
Kooperationsabkommens an bestimmten ESA-Programmen teil. Darüber hinaus arbeitet
die ESA mit der EU zusammen, um die Programme Galileo und
Copernicus zu verwirklichen.
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