Tschechien wird ESA-Mitglied
Redaktion /
Pressemitteilung der ESA astronews.com
9. Juli 2008
Die europäische Weltraumagentur ESA bekommt einen neuen
Mitgliedsstaat: Ein entsprechendes Abkommen wurde gestern in Prag vom
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain und vom tschechischen
Ministerpräsidenten Mirek Topolánek unterzeichnet. Tschechien ist schon länger
durch verschiedene Abkommen mit der ESA verbunden und kann auch eigene Erfahrungen
in die Organisation einbringen.
Die ESA bekommt
ein neues Mitglied.
Bild: ESA |
Die Tschechen blicken auf eine lange Tradition in der Erforschung
des Weltraums zurück. Als Beispiel sei nur Vladimir Remek genannt, der 1978 noch
unter tschechoslowakischer Flagge als erster europäischer Astronaut in den
Weltraum startete. Die ESA begann Anfang der 1990er Jahre, mit einer Reihe
Mittel- und osteuropäischer Staaten über den Abschluss von
Kooperationsrahmenabkommen zu verhandeln.
Die Tschechische Republik schloss mit der ESA 1996 ein solches Abkommen,
wobei gleichzeitig eine weiter gehende Zusammenarbeit angestrebt wurde. Als
Antwort darauf führte der ESA-Rat im März 2001 den Status des "Europäischen
Kooperierenden Staates" (ECS) ein, der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union
gewährt werden kann, die dem ESA-Vertrag beitreten möchten. Die ESA schloss mit
der Tschechischen Republik im November 2003 ein ECS-Abkommen, das mit der
Unterzeichnung der PECS-Charta (Plan für Europäische Kooperierende Staaten) im
November 2004 in Kraft trat.
Der Gesamtbeitrag der Tschechischen Republik zum PECS belief sich in den
ersten vier Jahren auf ungefähr zwölf Millionen Euro und verteilte sich auf
Projekte aus mehreren ESA-Programmen, davon 50 % in den Weltraumwissenschaften,
25 % in der Raumfahrttechnologie, 22 % in der Erdbeobachtung und 3 % in der
Navigation. Die Tschechische Republik wird nun ihr internes
Ratifizierungsverfahren einleiten, damit sie bis spätestens zum Jahresende
förmlicher Mitgliedstaat der ESA sein wird.
Mit dem Beitritt Tschechiens, so schreibt die Weltraumagentur in einer
Pressemitteilung, würden die ESA und ihre Mitgliedstaaten gemeinsam die
Perspektiven der europäischen Raumfahrt erweitern, indem sie neue Länder
integrieren und sich neue Ambitionen zu eigen machen. 40 Jahre erfolgreicher
Weltraumtätigkeiten würden dafür eine solide Grundlage bilden, die insbesondere
den fortlaufenden Investitionen der Mitgliedstaaten der ESA und der immer
engeren Zusammenarbeit zwischen der ESA und der EU zu verdanken ist.
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