ESA
Neue
Partnerschaft mit der EU
Redaktion
astronews.com
24. November 2003
Dass die
europäische Weltraumagentur ESA und die europäische Union eng miteinander
zusammenarbeiten sollte eigentlich selbstverständlich sein - ist es aber bislang
offenbar nicht: Ende November soll nämlich auf Ministerebene ein Rahmenabkommen
über eine strukturierte Zusammenarbeit zwischen ESA und EU unterzeichnet werden,
das doppelte Arbeit vermeiden hilft.
Ein neues Rahmenabkommen zwischen ESA und EU soll eine bessere
Zusammenarbeit der beiden Organisationen garantieren. Bild:
Europäische Kommission |
Die Verhandlungen über ein Rahmenabkommen für eine strukturierte Zusammenarbeit
zwischen der ESA und der Europäischen Union sind abgeschlossen. Nachdem der Rat
der EU dem Abkommen bereits am 20. Oktober zugestimmt hatte, wurde es Mitte des
Monats auch vom Rat der ESA genehmigt. Den Anstoß für das Abkommen hatten im
November 2001 die für Raumfahrtangelegenheiten zuständigen Minister gegeben, als
sie eindeutige Leitlinien für die weitere Entwicklung und die Politik der
Organisation beschlossen haben (astronews.com berichtete). Die Übereinkunft zwischen der ESA und der EU
stellt einen Meilenstein dar: Sie erkennt an, dass beide Seiten über besondere
einander ergänzende und sich gegenseitig verstärkende Fähigkeiten verfügen und
verpflichtet sie, bei ihrer Zusammenarbeit unnötige Doppelarbeit zu vermeiden.
Das Rahmenabkommen verfolgt hauptsächlich zwei Ziele: Zum einen soll
schrittweise und kohärent eine umfassende europäische Weltraumpolitik entwickelt
werden, um insbesondere die Nachfrage nach Diensten und Anwendungen, die
Weltraumtechnologie verlangen von Seiten der ESA bereitzustellen. Zum anderen
sollen eine gemeinsame Grundlage und geeignete praktische Regelungen für eine
effiziente Zusammenarbeit zu gegenseitigem Nutzen zwischen der ESA und der EU
unter voller Wahrung der institutionellen Rahmenbedingungen und operationellen
Konzepte geschaffen werden.
"Dieses Abkommen wird die Einleitung neuer gemeinsamer Vorhaben erleichtern und
die Zusammenarbeit zwischen der ESA und der Gemeinschaft auf eine stabile
Grundlage stellen, was den europäischen Bürgern zugute kommen wird", sagte
ESA-Generaldirektor Jean-Jacques Dordain. Das Rahmenabkommen eröffnet außerdem
neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit, beispielsweise die Teilnahme der EU an
fakultativen Programmen der ESA oder die Leitung von Weltraumaktivitäten der EU
durch die ESA. "Das Rahmenabkommen wird vor allem danach beurteilt werden, wie
erfolgreich es zur Entwicklung wertvoller neuer Programme und Tätigkeiten
beitragen kann, die den von den Bürgern über die EU zum Ausdruck gebrachten
Bedürfnissen gerecht werden", fügte Dordain hinzu.
Die Europäische Kommission hatte Mitte November ihr mit Unterstützung der ESA
fertig gestelltes Weißbuch zur Weltraumpolitik vorgestellt. Dieses Weißbuch
bildet den Aktionsplan zur Verwirklichung einer erweiterten europäischen
Weltraumpolitik und beinhaltet Vorschläge für gemeinsame Weltraumprogramme der
ESA und der EU auf der Grundlage des Rahmenabkommens. Die offizielle
Unterzeichnung des Rahmenabkommens ist für den 27./28. November anlässlich der
Sitzung des EU-Rats in Brüssel vorgesehen.
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