Neue Teleskopstation bei Hamburg
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Universität Bielefeld astronews.com
10. April 2014
Nördlich von Hamburg soll eine weitere Teleskopstation des
internationalen Radio-Teleskopverbunds LOFAR entstehen. Eine entsprechende
Vereinbarung wurde jetzt unterschrieben. Das Antennenfeld bei Norderstedt wird
die sechste Station dieser Art in Deutschland sein. Die Astronomen erhoffen sich
neue Erkenntnisse über die Verteilung und Entwicklung von Galaxien im Universum.
Die LOFAR-Station bei Unterweilenbach in Bayern.
Eine ähnliche Station soll auch bei Norderstedt
entstehen.
Foto: idw / Rainer Hassfurter / MPA
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Die Universitäten Bielefeld und Hamburg errichten zusammen mit dem
niederländischen Radioastronomie-Institut ASTRON eine neue Station des
internationalen Radioteleskopverbunds LOFAR (Low Frequency Array). Die
Beobachtungsstation wird im schleswig-holsteinischen Norderstedt, unmittelbar
vor den Toren Hamburgs, entstehen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde gestern
auf der Hannover Messe unterzeichnet.
Das Antennenfeld in Norderstedt wird die sechste LOFAR-Station in
Deutschland. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung
sowie den Ländern Hamburg und Nordrhein-Westfalen finanziert. "Mit LOFAR können
wir Signale empfangen, die Milliarden Jahre alt sind", erklärt Professor Dr.
Dominik Schwarz von der Universität Bielefeld, der mit seinen Mitarbeitern an
den Planungen der neuen Station beteiligt war. "Meine Arbeitsgruppe erforscht,
wie sich die Galaxien im Weltall verteilen. Mit dem neuen System können wir nun
auch extrem weit entfernte Galaxien berücksichtigen und erfahren so, nach
welchen Regeln sich das Universum entwickelt."
Schwarz und sein Team arbeiten mit der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Marcus
Brüggen von der Sternwarte Hamburg zusammen, die zur Universität Hamburg gehört.
Die dortigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befassen sich damit, wie
sich die Galaxien von Beginn des Universums bis heute geformt und verändert
haben. Darüber hinaus soll das LOFAR-System dazu beitragen, die ersten Sterne im
Universum zu entdecken, Sonneneruptionen zu studieren und magnetische Felder im
Kosmos zu vermessen.
Mit der Standortsuche haben es sich die beiden Teams nicht leicht gemacht,
sollte doch der Empfang der Radiowellen möglichst ungestört ablaufen. "Wir
haben uns schließlich für Norderstedt entschieden. In dem Frequenzband, das die
Antennen abtasten, ist nur wenig störender Elektrosmog zu messen."
Die neue Station nahe Hamburg wird ein Feld mit 192 Antennen, die Signale aus
dem Weltall empfangen und über ein Datenkabel zu einem Supercomputer in die
Niederlande übertragen. Der Computer kombiniert die Signale mit den Daten der
anderen LOFAR-Stationen und setzt sie zu einem Himmelsbild zusammen. Dabei
gelingen im Radiobereich vielfach Beobachtungen, die in anderen
Wellenlängenbereichen nur schwer möglich sind, weil hier etwa Staubwolken die
direkte Sicht behindern.
Das LOFAR-Teleskop umfasst ein Netz von Antennenfeldern, die Radiowellen im
niedrigen Frequenzbereich empfangen. Das Teleskop arbeitet in dem bisher
weitgehend unerforschten Frequenzbereich zwischen etwa 10 Megahertz und 240
Megahertz. In Norderstedt werden zwei Arten von Antennen installiert:
Stabantennen für Frequenzen zwischen 10 und 80 Megahertz und Kachelantennen für
die Frequenzen zwischen 110 und 240 Megahertz.
Außer den künftig sechs LOFAR-Stationen in Deutschland gibt es 40 Stationen
in den Niederlanden. Jeweils eine Station befindet sich zudem in Großbritannien,
Frankreich und Schweden. Für das gesamte System werden Daten von mehr als 10.000
Antennen ausgewertet. LOFAR wurde von der niederländischen radioastronomischen
Organisation ASTRON konstruiert. 17 Partner kooperieren für den Bau und den
Betrieb des Systems: ASTRON, vier niederländische Universitäten sowie zwölf
deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die sich wiederum im
German Long Wavelength Consortium (GLOW) zusammengeschlossen haben.
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