First Light für neue Potsdamer Station
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Astrophysikalischen Instituts Potsdam astronews.com
14. Dezember 2009
Vorweihnachtliche Bescherung am Astrophysikalischen Institut in Potsdam: Am
Freitag haben Astronomen erste Probemessungen mit einer neuen
Antennenstation des europäischen Radioteleskops LOFAR erfolgreich
abgeschlossen. Die Potsdamer Wissenschaftler wollen mit LOFAR vor allem die
Sonne beobachten, um so das Weltraumwetter besser zu verstehen.
Blick ins LOFAR-Antennenfeld in
Potsdam-Bornim.
Bild: AIP / Christian Vocks |
Am Freitag haben Wissenschaftler des Astrophysikalischen Instituts
Potsdam (AIP) unter Leitung von Prof. Dr. Gottfried Mann die ersten
Probemessungen mit einer neuen Antennenstation in Potsdam-Bornim
erfolgreich abgeschlossen. Die Station wird in ihrer finalen Ausbaustufe
integraler Bestandteil des digitalen Radioteleskops und europäischen
Großprojekts LOFAR (LOw Frequency ARray) werden und unter
anderem die Effekte des Weltraumwetters auf unsere Erde und unser Klima
erforschen. "Das erste Licht mit der LOFAR-Station ist ein großer Moment
für uns. Bald können wir mit dem modernsten Radioteleskop der Welt
arbeiten", freut sich Mann.
Ein zentrales Thema für die Potsdamer Wissenschaftler wird das Weltraumwetter
sein. Die kosmische Strahlung der Sonne hat einen direkten Einfluss auf unser
irdisches Wetter und Klima. Bei erhöhter Sonnenaktivität kann es beispielsweise
zu geomagnetischen Stürmen kommen. Die Auswirkungen der Sonnenaktivität auf die
Erde und den erdnahen Weltraum sind Thema des vom AIP koordinierten "LOFAR Key
Science Project: Solar Physics and Space Weather".
Warum aber untersucht man das Weltraumwetter mit LOFAR? Die Sonne selbst ist
eine intensive Radioquelle und Radioausbrüche weisen auf erhöhte Sonnenaktivität
wie auf Flares und koronalen Masseauswürfen hin. Der Wellenlängenbereich, den
das Radioteleskop LOFAR abdeckt, erlaubt nun eine Beobachtung der mittleren und
äußeren Sonnenkorona, ist also ideal zur Detektion solcher Phänomene. "LOFAR
wird ein neues Fenster für die Radioastronomie öffnen." schwärmt Mann. "Wir
reden hier von Wellenlängen zwischen einem Meter und 30 Metern".
LOFAR ist das erste Radioteleskop einer neuen Generation. Es erzeugt mit
Hilfe komplexer Algorithmen in einem Supercomputer Bilder aus den digitalen
Signalen einer riesigen Anzahl von einfachen, unbeweglichen Dipolantennen, die
quer über Europa verteilt sind. Die Potsdamer Station ist eine von insgesamt 43
europäischen Stationen die jeweils etwa 1600 Dipolantennen beherbergen werden.
Mit dieser Struktur kann LOFAR die Sonne kontinuierlich überwachen und
gleichzeitig auch sehr flexibel auf eine erhöhte Sonnenaktivität reagieren. Auch
das macht LOFAR zu einem idealen Instrument zur Beobachtung des Weltraumwetters.
Doch LOFAR hat - wie berichtete - auch ehrgeizige wissenschaftliche Ziele im
ferneren Kosmos. So wollen die Astronomen beispielsweise Wasserstoffwolken in
der Frühphase des Kosmos aufspüren, als das Universum "durchsichtig" wurde. Auch
zur Untersuchung von aktiven Galaxien und Quasaren, und von Magnetfeldern im
Universum wird LOFAR neue Erkenntnisse beitragen. LOFAR ist ein Projekt mehrerer
Institute aus sechs europäischen Ländern unter der Leitung des Instituts ASTRON
aus den Niederlanden.
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