Alles klar
an Bord von Philae
Redaktion
astronews.com
27. Mai 2004
Philae, die Landesonde der am 2. März 2004 gestarteten Rosetta-Mission
der Europäischen Weltraumorganisation ESA, ist voll funktionsfähig. Wie das
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) jetzt mitteilte,
funktionieren alle zehn wissenschaftliche Instrumente einwandfrei. Philae
sandte sogar ein Foto von Rosetta zur Erde.
Rosetta fotografierte sich selbst: Zu sehen ist die Rückseite
eines Solarpanels. Die hellen Konturen lassen die intensive
Beleuchtung der Vorderseite erahnen. Auch die durch Streulicht
schwach beleuchteten Konturen und Oberflächen der Sonde sind
erkennbar. Foto: CIVA / Philae Consortium /ESA |
"Alle zehn wissenschaftlichen Instrumente der Kometen-Landeeinheit funktionieren
zu unserer vollsten Zufriedenheit. Deshalb können wir heute schon voller
Erwartung sein, welche Ergebnisse auf der Suche nach den Ursprüngen des Lebens
die Rosetta-Mission bringen wird", erklärte Prof. Berndt Feuerbacher vom
Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln, der wesentlich an der
wissenschaftlichen Konzeption und dem Bau des Kometen-Erkunders beteiligt war.
Die unter Führung des DLR von einem europäischen Konsortium gebaute Landeeinheit
Philae war in den vergangenen Wochen intensiven Tests unterzogen worden, und
zwar in den Raumfahrtzentren des DLR in Köln, der CNES (Centre National d’Etudes
Spatiales) in Toulouse und der Europäischen Weltraumorganisation ESA in
Darmstadt. Dabei bestätigte sich deutlich der erste Eindruck aus der Zeit kurz
nach dem Start, dass die Landesonde der Rosetta-Mission die Startbelastungen
unbeschadet überstanden hat (astronews.com berichtete).
Bei der Überprüfung wurden zunächst die zur Funktion des Landers wichtigen
Systeme wie Stromversorgung, Bordcomputer, Thermalkontrollsystem etc.
analysiert. Danach wurden die wissenschaftlichen Instrumente, mit denen nach dem
Ursprung des Lebens gesucht werden soll, intensiv zur vollsten Zufriedenheit
getestet. Unterstützt wurden diese Arbeiten durch Spezialisten des
Lander-Konsortiums in den Raumfahrtzentren des DLR in Köln und des CNES in
Toulouse. Die Kommunikation mit der Sonde, die zur Zeit etwa 35 Millionen
Kilometer von der Erde entfernt ist, erfolgt durch das Kontrollzentrum der ESA
in Darmstadt, die dabei die Bodenstation in New Norcia, Australien, nutzt. Die
Rosetta-Sonde entfernt sich pro Tag etwa 600.000 Kilometer von der Erde,
und ein Funksignal – immerhin mit Lichtgeschwindigkeit unterwegs - benötigt für
die Strecke von der Erde zur Rosetta-Sonde rund 2 Minuten.
Beim Test des Kamerasystems wurden Bilder aufgenommen, die Teile der Rosetta-Sonde
aus einer ungewöhnlichen Perspektive zeigen. Auf den aus dem Schatten der Sonde
heraus gemachten Bildern sind die Rückseiten der Solargeneratoren zu erkennen,
deren helle Konturen die intensive Beleuchtung der Vorderseiten erahnen lässt.
Auch die durch Streulicht schwach beleuchteten Konturen und Oberflächen der
Sonde sind erkennbar. Diese technisch interessanten Aufnahmen, die die
Funktionsfähigkeit der Kameras belegen, lassen spektakuläre Aufnahmen von der
Kometenoberfläche erwarten. Doch dafür braucht es noch ein wenig Geduld, denn
für die erste Landung auf dem Kometen Churyumov-Gerasimenko, einem kosmischen
Schneeball, muss Rosetta noch zehn Jahre durch den Weltraum reisen.
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