Die lange
Reise hat begonnen
Redaktion
astronews.com
2. März 2004
Endlich,
wird sich mancher Verantwortliche bei der europäischen Weltraumagentur ESA
gedacht haben, endlich ist Rosetta unterwegs. Nach einer
Startverschiebung um rund 14 Monate und der Suche nach einem neuen Ziel hatte es
nämlich in der letzten Woche schon wieder Probleme mit der Ariane 5-Rakete
gegeben. Doch seit heute morgen um 8.17 Uhr MEZ ist Rosetta auf dem Weg
zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko.
Die Kometensonde Rosetta ist heute um 8.17 Uhr MEZ mit einer Ariane 5-Rakete ins All
gestartet. Foto: DLR |
Die europäische Kometenmission Rosetta, an der auch Deutschland
wesentlichen Anteil hat, ist erfolgreich gestartet. Die Ariane 5-Rakete
hob "pünktlich" um 08.17 Uhr MEZ vom Europäischen Weltraumbahnhof Kourou in
Französisch-Guyana ab. Rund zwei Stunden später erfolgte die Separation der
Rosetta-Sonde und damit das Einschwenken auf ihre endgültige Flugbahn. Als
nächstes wird Rosetta die Sonnenpaneele ausklappen und Energie tanken.
Danach werden alle Systeme und Experimente nach und nach eingeschaltet und bis
Oktober 2004 geprüft.
Ihr Ziel, den Kometen Tschurjumov-Gerasimenko, soll Rosetta im Jahr 2014
erreichen. Die Sonde steuert den Kometen allerdings nicht direkt an. Denn selbst
die Ariane 5 als eine der stärksten Raketen, die zur Zeit zur Verfügung
stehen, hat nicht genügend Kraft, die Sonde direkt zu dem Kometen zu bringen. So
holt sie den notwendigen Schwung aus mehreren Umläufen rund um die Erde und den
Mars. Diese so genannten Swing-by-Manöver bringen Rosetta dreimal in das
Gravitationsfeld der Erde (in den Jahren 2005, 2007 und 2008) und einmal in die
Nähe des Mars (im Jahr 2007).
"Ein erfolgreicher erster Schritt für eine lange Reise", erklärte Prof. Sigmar
Wittig, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
(DLR), der den Start im Lander-Kontrollzentrum des DLR in Köln-Porz verfolgte:
"Der erfolgreiche Start der Mission Rosetta zeigt, dass wir in Europa
auch extrem schwierige Aufgaben bewältigen können, wenn wir sie zusammen
angehen: Es ist ein großer Erfolg für Europa und auch für Deutschland, das den
wichtigsten Beitrag zu dieser Mission geleistet hat. Wir freuen uns nun zusammen
mit unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf die spannenden
Forschungsaufgaben auf dem Kometen Tschurjumov-Gerasimenko, der uns über die
Entstehung unseres Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren Auskunft geben wird",
erklärte er.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln hatte wesentliche
Anteile am Bau des Kometen-Landegeräts Philae, ihm obliegt außerdem die
Projektsteuerung des Lander-Konsortiums. Die Landeeinheit Philae geht zurück auf
eine Initiative des DLR und der Max-Planck-Gesellschaft. Mit vielfältigen
wissenschaftlichen und finanziellen Beiträgen ist Deutschland die wichtigste
Nation bei dieser Mission der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
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