Das Rendezvous der
kleinen Sonde Deep
Space 1 mit dem Kometen Borrelly am Wochenende hat offenbar alle
Erwartungen der Wissenschaftler übertroffen: Die NASA konnte nun
detaillierte Ansichten des Kometenkerns präsentieren, die in dieser
Qualität bisher von noch keinem Kometen vorliegen.
Der Kern des Kometen Borrelly. Foto: JPL/NASA |
Die Bilder, die die alternde Sonde nach dem Rendezvous in der Nacht vom
Sonnabend auf Sonntag zur Erde schickte, sind die detailliertesten
Ansichten, die bislang von einem Kometen vorliegen. Das kleine Raumschiff
war in einem Abstand von nur rund 2.200 Kilometer ohne Schutz am Kometen
Borrelley vorübergeflogen, einem Brocken aus Felsen und Eis von etwa acht
Kilometern Länge.
Die Sonde übertraf bei der Begegnung mit dem Kometen alle Erwartungen
des Teams und sandte außer Schwarz-Weiß-Fotos des Kerns auch Analysen der
Gase und der Infrarotstrahlungen aus der Umgebung von Borrelly zur Erde
und untersuchte, wie die Gase mit dem Sonnenwind wechselwirken. "Deep
Space 1 ist in das Herz des Kometen vorgedrungen und hat überlebt um
uns alle Einzelheiten dieses Abenteuers zu erzählen", freute sich Dr. Marc Rayman, Projektwissenschaftler
am NASA Jet Propulsion Laboratory (JPL). "Und die Aufnahmen
sind sogar besser als die, die die Sonde Giotto 1986 vom Kometen
Halley gemacht hat."
Doch nicht nur die technische Seite hat das Team in Kalifornien
beeindruckt: "Das ist schon erstaunlich", meint etwa Dr. Laurence
Soderblom, ein Geologe des Deep Space 1 Teams. "Diese Bilder
verraten uns, dass ein Kometenkern deutlich komplexer ist, als wir
angenommen hatten. Es gibt dort stabiles Gelände, Ebenen, tiefe
Einschnitte und sehr dunkles Material." Die Forscher fanden außerdem
heraus, dass der Sonnenwind den Kometen anders "umspülte" als sie es
erwartet hatten: Der Kern lag nicht etwa im Zentrum der Koma, sondern
etwas versetzt und ein Strom aus Material schoss auf einer Seite ins All
und bildete jene Wolke, die einen Kometen erst von der Erde sichtbar
macht. "Die Entstehung der Koma ist nicht so ein einfacher Prozess wie wir
dachten", urteilt Dr. David Young von der Universität von Michigan. "Das
meiste Material aus geladenen Partikeln entsteht auf einer Seite und das
hatten wird nicht erwartet."
Das hier gezeigte Bild ist die beste Aufnahme, die Deep Space 1
von Borrelly gemacht hat. Sie entstand nur 160 Sekunden vor der dichtesten
Annäherung an den Kometen aus einer Entfernung von 3417 Kilometern. Ein
Pixel der Kamera entspricht dabei etwa 45 Metern.