Ein trickreiches Manöver erlaubte es dem Deep Space 1
Team Mitte Januar die kleine Sonde zur Erde auszurichten und so eine
Unmenge von Daten auszutauschen. Damit könnte das Raumschiff, das sich
nach Ausfall eines Sensors seit November im sogenannten Safe Mode
befand, vielleicht bald wieder normal betrieben werden.
Die Sonde Deep Space 1 befindet sich derzeit auf ihrer
erweiterten Mission. Ihre Hauptaufgabe hatte das kleine Raumschiff bereits
im letzten Jahr erfüllt und zwölf neue Technologien erfolgreich
getestet. So verfügt DS1 unter anderem über ein fortschrittliches
Ionentriebwerk und einen Computer, der die Sonde fast autonom steuern
kann.
Während der verlängerten Mission versagte nun im November der
Hauptsensor Star Tracker der Sonde, der es DS1 erlaubt, sich am
Himmel zu orientieren. Der Star Tracker sollte eigentlich die
Veränderung der Sternpositionen registrieren und daraus die Orientierung
der Sonde berechnen. Dieser recht fortschrittliche Sensor gehörte
ironischerweise nicht zu den zwölf auf Herz und Nieren getesteten
Technologien an Bord von DS1.
Das Hauptproblem bestand nun darin, die mittlerweile rund 250 Millionen
Kilometer von uns entfernte Sonde zur Erde auszurichten, um eine längere
Datenübertragung über die Hauptantenne zu ermöglichen. Das Team am JPL
schaffte dies auch ohne den Star Tracker mit einem Trick: Nachdem
die Sonde zur Sonne ausgerichtet worden war, wusste das Raumschiff nicht
in welche Richtung und wie weit es sich nun weiterdrehen sollte, um nach
der Erde zu suchen. Mit Hilfe des NASA Deep Space Networks
lauschten die Techniker nun auf die Signale der Sonde und warteten bis das
Signal langsam stärker wurde während sich die Sonde immer mehr in
Richtung Erde ausrichtete. Als die Sonde sich anschließend wieder von der
Erde wegdrehte, klang das Signal ab.
Mit diesen Informationen berechnete das Team dann den Zeitpunkt, zu dem
man die Sonde abbremsen musste, damit sie exakt dann mit der Rotation
aufhört, wenn sie zur Erde zeigt. Der Trick gelang: Mit der großen
Hauptantenne des Raumschiffs konnten viele Daten übertragen werden, die
an Bord von DS1 noch gespeichert waren - unter anderem Bilder vom Mars. Da
es nun möglich ist, über eine sehr leistungsfähige Verbindung Kontakt
zu DS1 herzustellen, könnte in Zukunft auch neue Software übertragen
werden, die es erlaubt, die erweiterte Mission ohne den Star Tracker
durchzuführen. Unter anderem war die Begegnung mit zwei Kometen geplant.
Ob DS1 trotz dieser Verzögerung diese noch erreichen kann, ist aber
fraglich.