Nach einer aufwendigen, monatelangen Rettungsaktion ist es dem Deep
Space 1 Team gelungen, die kleine Sonde wieder zu aktivieren.
Nach Ausfall eines wichtigen Navigationssensors dümpelte das Raumschiff,
das eigentlich noch zwei Kometen treffen sollte, antriebslos durchs All.
Das hat sich nun geändert: Der Ionenantrieb von Deep Space 1 läuft
wieder.
Die Sonde Deep Space 1. Darstellung: JPL/NASA |
Eigentlich hatte die Sonde Deep Space 1 ihre Hauptaufgabe schon
im letzten Jahr erfüllt: Zwölf neue Technologien an Bord, unter anderem
ein fortschrittliches
Ionentriebwerk und einen Computer, der die Sonde fast autonom steuern kann,
wurden erfolgreich getestet. In einer erweiterten Mission war die Sonde
dann auf einen Rendezvous-Kurs mit zwei Kometen geschickt worden. Im
November letzten Jahres nun, versagte der
Hauptsensor Star Tracker, der es DS1 erlaubt, sich am
Himmel zu orientieren. Der Star Tracker sollte eigentlich die
Veränderung der Sternpositionen registrieren und daraus die Orientierung
der Sonde berechnen. Dieser recht fortschrittliche Sensor gehörte
ironischerweise nicht zu den zwölf auf Herz und Nieren getesteten
Technologien an Bord von DS1.
Ohne den Star Tracker an Bord war es aber für die Sonde nicht
möglich, herauszufinden, wohin sie eigentlich fliegt und so befand sie
sich seit dieser Zeit in einem Safe Modus und das DS1-Team setzte
alles daran, einen Weg zu finden, wie sich das Raumschiff auch ohne Star
Tracker orientieren kann. Die gefundene Lösung besteht nun darin, dass die Sonde
die ganze Zeit einen bestimmten Leitstern im Sichtfeld ihrer Kamera
behält. Wenn er aus dem Sichtfeld hinausläuft, analysiert der
Bordcomputer was passiert ist und ändert die Position des
Raumschiffs.
Die Frage war nun, ob dieses Verfahren auch funktionieren würde, wenn
DS1 durch den Ionenantrieb beschleunigt wird. Am 21. Juni wurde der
Ionenantrieb - nach sieben Monaten Ruhe - erstmals wieder eingeschaltet, während die Kamera von DS1 einen Stern fest im Blick
behielt. Es zeigte sich, dass das Verfahren funktionierte und das
Steuersystem den Ionenantrieb sogar nutzte, um das Raumschiff weiter zu
stabilisieren.
Dann arbeiteten die Ingenieure einen neuen Kurs für die Sonde zu einem
der beiden vorgesehenen Kometen aus. Für diesen Kurs benötigt DS1 nur
wenige Leitsterne. Zusätzlich wählte das Team noch bestimmte, von ihnen
"Erdsterne" genannte, Sterne aus, die DS1 anpeilen muss, um die Hauptantenne
direkt zur Erde auszurichten.
Am 23. Juni sollte nun der erste richtige Leitstern angepeilt werden.
Während des Schwenks konnte das Team auf der Erde nicht mit der Sonde
kommunizieren und daher war DS1 allein auf seinen modernen Kreisel zur
Orientierung angewiesen. Aber die Sonde fand ihren Leitstern, behielt ihn
etwa eine Stunde lang im Blick und drehte dann zwecks Datenaustausch zum
Erdstern zurück. Nach einigen weiteren erfolgreichen Tests, hofft das
Team nun, dass die Sonde ihr Kometenrendezvous im September 2001 einhalten
kann.