Quasare sind die hellsten Objekte die man im Universum kennt. Aus einer
Region, die nicht viel größer ist als unser Sonnensystem, wird rund 1000 Mal
so viel Energie abgestrahlt wie unsere gesamte Galaxie aussendet. Quasare
liegen meist in Entfernungen, die Astronomen nur noch in Rotverschiebungangeben. Und diesen Wert kennzeichnen sie gewöhnlich mit dem Buchstaben z. Die Rotverschiebung
gibt an, um wie viel die Wellenlänge eines entfernten Objektes zum Beispiel
durch die Expansion des Universums verschoben wurde. Eine Rotverschiebung
von 4 bedeutet, dass das Licht um mehr als 400 Prozent in den roten Bereich
des Spektrums verschoben worden ist. Je höher die Rotverschiebung, desto weiter
entfernt und jünger ist das beobachtete Objekt.
Quasare (für quasi-stellare Objekte, da sie fast wie ein Stern
erscheinen) gehören zu den Objekten, die man auch noch in sehr großer
Entfernung ausmachen kann. Ihre ungeheure Energie beziehen sie nach den
derzeitigen Theorien aus einem riesigen Schwarzen Loch in ihrem Zentrum. Ein
Team von Astronomen nutzte nun das europäische Röntgenteleskop XMM Newton
um die entferntesten Quasare - also die mit besonders großer Rotverschiebung -
zu untersuchen.
"Wir wollen in die wirklich frühe Epoche des Universums kurz
nach dem Urknall vorstoßen, und herausfinden, ob die Quasare damals sich von
denen in unserer Umgebung unterscheiden", erläutert Niel Brandt von der Pennsylvania
State University. "Wenn man so weit hinausgeht, kann man viel über
das frühe, heiße Universum lernen. Und außerdem war es Herausforderung den
entferntesten Quasar zu untersuchen."
So peilte XMM Newton also SDSS 1044-0125 an, den am weitesten
entfernten Quasar, der mit einer Rotverschiebung von 5,8 zu einer Zeit zu sehen
ist, als unser Universum noch nicht einmal eine Milliarde Jahre alt war. Acht Stunden
lang beobachtete das Röntgenteleskop den entfernten Quasar und nahm während
dieser Zeit rund zehnmal weniger Strahlung auf als eigentlich erwartet wurde.
Für dieses überraschende Ergebnis gibt es, so die Wissenschaftler, zwei
mögliche Ursachen: Zum einen könnte die Strahlung in der den Quasar
umgebenden Galaxie von dem dortigen Gas verschluckt werden.
Es gibt aber auch eine andere Möglichkeit: "Das riesige Schwarze Loch
mit der rund drei Milliardenfachen Masse unserer Sonne, könnte gerade
besonders viel Materie verschlucken", erläutert Brandt. "Dieser
Vorgang könnte so heftig sein, das sogar die Röntgenstrahlung, die durch die
extrem hohen Temperaturen erzeugt wird, wieder ins Schwarze Loch gezogen wird.
Durch diese heftige Akkretionsphase könnte sich auch die Existenz eines so
massereichen Schwarzen Loches so kurze Zeit nach dem Urknall erklären."
Sollte der Quasar weiterhin so leuchtschwach im Röntgenbereich bleiben, wird man
vermutlich auf die nächste Generation von Röntgenteleskopen warten müssen,
um mehr Details in Erfahrung zu bringen. Die ESA plant beispielsweise schon den
XMM-Nachfolger XEUS.
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