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XMM
Teleskop fotografiert sich selbst
von Stefan Deiters
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13. Dezember 1999

Der neue Star unter den Weltraumteleskopen - das europäische Röntgenteleskop XMM - ist am Freitag von einer Ariane 5-Rakete erfolgreich in eine Erdumlaufbahn gebracht worden. Und - wichtig gerade in diesen Tagen darauf hinzuweisen - das ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt hat Kontakt zu XMM. Mittlerweile machte das Teleskop die ersten Bilder - von sich selbst. 

XMM
Das europäische Röntgenteleskop XMM im Orbit. Foto: ESA

Alles verlief nach Plan, als am Freitagnachmittag die Europarakete Ariane 5 zu ihrem ersten kommerziellen Start abhob. An Bord: XMM (X-Ray Multi Mirror) - Europas größter Wissenschaftssatellit. Schon eine Stunde nach dem Start konnte das European Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt melden, dass XMM vollständig unter Kontrolle und die Energieversorgung durch die ausgefahrenen Solarzellen-Arrays sichergestellt sei.

"XMM ist das größte und innovativste Raumfahrzeug, das die ESA bisher gebaut hat", hebt ESA-Wissenschaftsdirektor Roger Bonnet die Bedeutung der Mission hervor. "Andere Raumfahrtagenturen sind nun sehr an den neuen Technologien interessiert, die die ESA und Europas Raumfahrtindustrie für dieses Röntgenteleskop entwickelt haben. Und auch die Wissenschaftler stehen schon Schlange, um mit XMM die heißesten Plätze im Universum zu erforschen. Doch sie müssen sich noch etwas gedulden, bis XMM vollständig eingerichtet ist."

Zunächst befindet sich XMM auf einem Orbit, der an seinem erdentferntesten Punkt das Teleskop bis zu 114.000 Kilometer von der Erde wegführt. An seinem erdnächsten Punkt ist XMM nur 850 Kilometer von der Oberfläche entfernt. Innerhalb dieser Woche soll nun durch mehrfaches Feuern der Triebwerke der erdnächste Punkt auf 7000 Kilometer angehoben werden. Dann hat XMM den Zielorbit erreicht und umrundet die Erde einmal innerhalb von 48 Stunden. 40 Stunden davon wird sich das Teleskop außerhalb des Strahlungsgürtels der Erde befinden, der die Röntgenbeobachtungen behindert.

Ist XMM auf seinem endgültigen Orbit angekommen, ist die Arbeit noch nicht getan: Jetzt beginnen umfangreiche Tests für das Teleskop und die wissenschaftlichen Instrumente an Bord. Vollständig funktionsfähig wird XMM dann im Frühjahr 2000 sein. Mittlerweile hat XMM auch schon die ersten Aufnahmen zur Erde gesandt: Zwei kleine Minikameras - jede nur etwa 430 Gramm schwer - machten Aufnahmen vom Teleskop selbst. Sie zeigen das längliche Teleskop und ein Solarzellen-Array. 

Über Weihnachten und Neujahr gönnt sich das XMM-Team eine Pause: XMM soll dann in einen "Schlaf-Modus" versetzt werden. Dabei wird das Teleskop die ganze Zeit einen Stern betrachten, der in diesem Zeitraum immer zu sehen sein wird. Erst am 4. Januar soll XMM wieder aufgeweckt werden. 

Links im WWW
XMM, Projektseite der ESA
ESOC, European Space Operations Centre, Darmstadt
 
siehe auch
XMM: 174 Spiegel für Europa - 8. Dezember 1999
XMM: Schülerwettbewerb zum Start - 14. September 1999
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