Der neue Star unter den Weltraumteleskopen - das
europäische Röntgenteleskop XMM - ist am Freitag von einer Ariane
5-Rakete erfolgreich in eine Erdumlaufbahn gebracht worden. Und
- wichtig gerade in diesen Tagen darauf hinzuweisen - das
ESA-Kontrollzentrum in Darmstadt hat Kontakt zu XMM. Mittlerweile
machte das Teleskop die ersten Bilder - von sich selbst.
Das europäische Röntgenteleskop XMM im Orbit. Foto: ESA |
Alles verlief nach Plan, als am Freitagnachmittag die Europarakete Ariane
5 zu ihrem ersten kommerziellen Start abhob. An Bord: XMM (X-Ray Multi Mirror)
- Europas größter
Wissenschaftssatellit. Schon eine Stunde nach dem Start konnte das European
Space Operations Centre (ESOC) in Darmstadt melden, dass XMM
vollständig unter Kontrolle und die Energieversorgung durch die
ausgefahrenen Solarzellen-Arrays sichergestellt sei.
"XMM ist das größte und innovativste Raumfahrzeug, das die ESA
bisher gebaut hat", hebt ESA-Wissenschaftsdirektor Roger Bonnet die
Bedeutung der Mission hervor. "Andere Raumfahrtagenturen sind nun
sehr an den neuen Technologien interessiert, die die ESA und Europas
Raumfahrtindustrie für dieses Röntgenteleskop entwickelt haben. Und auch
die Wissenschaftler stehen schon Schlange, um mit XMM die heißesten
Plätze im Universum zu erforschen. Doch sie müssen sich noch etwas
gedulden, bis XMM vollständig eingerichtet ist."
Zunächst befindet sich XMM auf einem Orbit, der an seinem
erdentferntesten Punkt das Teleskop bis zu 114.000 Kilometer von der Erde
wegführt. An seinem erdnächsten Punkt ist XMM nur 850 Kilometer von der
Oberfläche entfernt. Innerhalb dieser Woche soll nun durch mehrfaches
Feuern der Triebwerke der erdnächste Punkt auf 7000 Kilometer angehoben
werden. Dann hat XMM den Zielorbit erreicht und umrundet die Erde einmal
innerhalb von 48 Stunden. 40 Stunden davon wird sich das Teleskop
außerhalb des Strahlungsgürtels der Erde befinden, der die
Röntgenbeobachtungen behindert.
Ist XMM auf seinem endgültigen Orbit angekommen, ist die Arbeit noch
nicht getan: Jetzt beginnen umfangreiche Tests für das Teleskop und die
wissenschaftlichen Instrumente an Bord. Vollständig funktionsfähig wird
XMM dann im Frühjahr 2000 sein. Mittlerweile hat XMM auch schon die
ersten Aufnahmen zur Erde gesandt: Zwei kleine Minikameras - jede nur etwa
430 Gramm schwer - machten Aufnahmen vom Teleskop selbst. Sie zeigen das
längliche Teleskop und ein Solarzellen-Array.
Über Weihnachten und Neujahr gönnt sich das XMM-Team eine Pause: XMM
soll dann in einen "Schlaf-Modus" versetzt werden. Dabei wird
das Teleskop die ganze Zeit einen Stern betrachten, der in diesem Zeitraum
immer zu sehen sein wird. Erst am 4. Januar soll XMM wieder aufgeweckt
werden.
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XMM,
Projektseite der ESA
ESOC, European Space Operations
Centre, Darmstadt |