Ob die Raumstation Mir im Frühjahr nächsten Jahres im Ozean
versenkt wird oder nicht, wird man wohl erst im Frühjahr nächsten Jahres
genau wissen: Nach einer Äußerung des stellvertretenden russischen
Ministerpräsidenten Ilya Klebanov über die Möglichkeit des Endes der Mir
im nächsten Jahr, meldeten manche Agenturen, dass das Ende der
Raumstation jetzt beschlossene Sache sei. Die niederländische MirCorp,
die die Raumstation kommerziell betrieben will und dazu sogar einen
Börsengang plant, widersprach sofort: Klebanov hätte nämlich auch
gesagt: "Wenn es Möglichkeiten von privater Seite gibt, die Mir
zu finanzieren, könnte das die Situation verändern."
Die MirCorp macht aus dieser Äußerung das Beste: Schließlich,
so eine Pressemitteilung, hätte nun erstmals ein hoher
Regierungsvertreter bestätigt, dass es die Möglichkeit gibt, die Station
im Orbit zu belassen. Das würde der MirCorp ermöglichen, ihre
ehrgeizigen Pläne für die kommerzielle Vermarktung der Raumstation
durchzuführen. MirCorp-Chef Jeffrey Manber hofft nun auf ein
Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin, von dem die endgültige
Entscheidung erwartet wird.
Inzwischen hat ein unbemanntes russisches Progress-Raumschiff an die Mir
angedockt. Damit wäre nun genug Treibstoff vorhanden, um den Orbit der
Station wieder anzuheben. Außerdem hat das Raumschiff
Ausrüstungsgegenstände für die nächste Besatzung an Bord. Der erste
Weltraumtourist der MirCorp, der amerikanische Unternehmer Dennis
Tito, hat gerade eine intensive Trainingsphase für seinen für den
nächsten Sommer vorgesehenen Aufenthalt begonnen. Die letzte Rate für
seine Reise soll Tito erst im Dezember überweisen - dann ist vielleicht
abzusehen, ob sein Reiseziel im Sommer überhaupt noch existiert.