Ab dem kommenden Sonnabend wird es vermutlich leichter werden, die
mysteriösen Gamma-Ray-Bursts aufzuspüren, die Astronomen schon seit
Jahrzehnten ein Rätsel sind. Am frühen Morgen soll der High Energy
Transient Explorer 2 (HETE-2) ins All geschossen werden und künftig
blitzschnell diese gewaltigsten Ereignisse registrieren und ihre Position
an Großteleskope weitergeben.
Zwar werden Gamma-Ray-Bursts nach den heutigen Theorien von den
energiereichsten Ereignissen im Universum verursacht, doch leuchten sie
nur für eine sehr kurze Zeit am Himmel auf, was ihre Entdeckung und
genaue Lokalisierung sehr schwierig macht. Diese Ausbrüche im
Gammastrahlen-Bereich wurden erstmals Ende der 60er Jahre entdeckt und bis
heute ist den Wissenschaftlern unklar, welche Art kosmisches Ereignis sich
eigentlich dahinter verbirgt. Erst in den letzten Jahren hat man
Fortschritte gemacht und in einigen Fällen den Ausbruch im
Gammastrahlen-Bereich des elektromagnetischen Spektrums mit einem Objekt
in Verbindung bringen können, was auch mit Teleskopen zu sehen war, die
in anderen Wellenlängenbreichen beobachteten.
Eine Hoffnung der Wissenschaftler ist nun, dass sich mit HETE-2 die
Situation hier deutlich verbessert. Der kleine Satellit soll vier Jahre
lang den Himmel absuchen und - hat er einen Gamma-Ray-Burst entdeckt - in
Sekundenschnelle die Position des Ereignisses an andere Teleskope
weitergeben. Bisher vergingen oft Stunden oder Tage bis ein anderes
Teleskop in die entsprechende Himmelsregion schauen konnte. Zudem verfügt
HETE-2 über Instrumente an Bord, die den beobachteten Burst selbst weiter
untersuchen können.
HETE-2 wird an Bord einer Pegasus-Rakete in die vorgesehenen Umlaufbahn
gebracht werden, die den Satelliten in einer elliptischen Bahn in rund 600
Kilometer Höhe um die Erde führt. Die Rakete wird zunächst unter einen
Düsenjets geschnallt, der sie auf über 10.000 Meter Höhe bringt. Dort
wird die Rakete abgeworfen und - nach einer kurzen Zeit im freien Fall -
gezündet. Danach braucht HETE-2 noch etwa zehn Minuten um den
endgültigen Orbit zu erreichen.
HETE-2 ist ein Nachfolger des Satelliten HETE, der durch ein
Versagen der Rakete im November 1996 verloren ging. Bei dem Satelliten
handelt es sich um eine internationale Kooperation von amerikanischen,
französischen und japanischen Instituten.