Ende September ist der Sommer schon
wieder vorüber: Nach der Herbst-Tag- und Nachtgleiche sind die
Nächte wieder länger als die Tage und die Entdeckungsreise
am Sternenhimmel kann früher losgehen als in den Sommermonaten. Am Himmel
dominieren nun mehr und mehr die Sternbilder des Herbstes, obwohl sich die
aus dem Hochsommer bekannten Konstellationen immer noch tapfer halten.
Die letzten Tage des Sommers sollte man auch einmal dazu nutzen, ein etwas schwächeres
Sternbild am Himmel zu finden, das wegen seiner Form auch hin und wieder als
"Lächeln am Himmel" bezeichnet wird – das Sternbild Steinbock [Findkarte].
Man kann es zurzeit abends am Südhimmel sehen. Um das Sternbild zu finden, sucht
man am besten den hellen Stern Fomalhaut im Sternbild Südliche Fische und
Atair im Adler. Das Sternbild Steinbock liegt gerade unterhalb der
gedachten Verbindungslinie dieser beiden Sterne. Wer gute Augen hat, dürfte
leicht erkennen, dass der Hauptstern des Steinbocks, Alpha Capricorni (die
westliche Ecke des Sternbildes), eigentlich aus zwei Sternen besteht. Mit einem
Fernrohr kann man auch das einzige Deep-Sky-Objekt ausmachen, das der Steinbock
zu bieten hat: den Kugelsternhaufen M30.
Das ganze Jahr zu sehen ist das Sternbild Cepheus, das hoch oben am
Himmel steht und von seiner Form her an ein Haus erinnert. Die Spitze des Hauses
deutet ungefähr auf den Himmelspol. Der Stern Delta Cephei ist der
"Prototyp" der so genannten Cepheiden, einer Gruppe von pulsierenden Sternen,
die gerne zur Entfernungsmessung im All verwendet werden. Die Leuchtkraft dieser
Cepheiden ändert sich in einer bestimmten Periode. Nach einer genau bestimmbaren
Zeit hat der Stern also wieder dieselbe Helligkeit. Doch damit nicht genug: 1912
entdeckte H. S. Leavitt, dass es eine Verbindung zwischen der Helligkeit eines
Cepheiden gibt und der Periode mit der seine Helligkeit schwankt. Wenn man also
diese Periode beobachtet, kann man berechnen, wie hell der Stern wirklich ist.
Diesen Wert kann man dann mit der scheinbaren Helligkeit des Sterns auf der Erde
vergleichen, woraus sich seine Entfernung ermitteln lässt.
Im Sternbild Cepheus befindet sich auch der Stern Mu Cephei, der
vor allem im Fernglas durch seine tiefrote Farbe auffällt. Der berühmte Astronom
Sir William Herschel nannte diesen Stern daher auch "Granat-Stern". Bei
ihm handelt es sich um einen Roten Riesenstern, dessen Helligkeit durch
Pulsationen in seiner äußeren Hülle schwankt.