Der Jahreszeit entsprechend machen sich die typischen Sommersternbilder am
Nachthimmel breit. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt
man hier einige helle Sterne, darunter Wega im Sternbild Leier,
die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Wega ist auch für
Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine
Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision
zweier Planeten vor rund einer Millionen Jahre ist (siehe
Spitzer: Planetenkollision bei Wega vom 11. Januar 2005). Wega ist 25
Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen
Himmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und ist erst 350 Millionen
Jahre alt.
Die beiden anderen Sterne des so genannten Sommerdreiecks [Findkarte]
sind Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Adler:
Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000 Mal so
hell wie unsere Sonne und hat die 25-fache Masse. Atair ist nur etwa 16
Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser
Zentralgestirn.
Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann
vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von
Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Wir schauen hier auf die mit unzähligen
Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt.
Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um
was es sich dabei eigentlich handelte. So entstand der Name: Milchstraße, Milky
way oder auch Via Lactea.
Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es
sich hier um eine Unzahl von Sternen handelte und man in die Scheibe unserer
Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar,
dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht. So wurde der Begriff
Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.
Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man
etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine
Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen
offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes
Sternentstehungsgebiet, den Nordamerika-Nebel (oder auch NGC 7000)
[Findkarte]. Er liegt in rund 2300
Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den
nordamerikanischen Kontinent.