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PMOs
Entstanden durch die chaotische Dynamik in jungen Sternhaufen?
Redaktion / idw / Pressemitteilung der Universität Zürich
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3. März 2025

Wie entstehen freischwebende Objekte mit planetarer Masse, die weder Sterne noch Planeten sind? Mithilfe von Computersimulationen wurde nun versucht, hinter das Geheimnis dieser als PMOs oder Planemos bezeichneten Objekte zu kommen. Danach könnte ihre Entstehung mit der chaotischen Dynamik junger Sternhaufen zusammenhängen.

Orionnebel

Bild des inneren Orionnebels und des Trapezhaufens vom James Webb Space Telescope. Diese eine Million Jahre alte Sternentstehungsregion enthält Tausende von neuen Sternen und Hunderte von Objekten mit planetarer Masse, die frei im Nebel schweben und keine Sterne umkreisen. Bild: NASA, ESA, CSA / M. McCaughrean, S. Pearson [Großansicht]

Objekte mit planetarer Masse (englisch "planetary-mass object", kurz PMOs oder auch Planemos) sind kosmische Nomaden: Sie treiben frei durch den Weltraum, ohne an einen Stern gebunden zu sein, und haben eine Masse von weniger als der 13-fachen Masse des Jupiter. Während sie in jungen Sternhaufen wie dem Trapezhaufen im Orion in großer Zahl gesichtet wurden, hat ihre Herkunft die Forschenden bisher vor ein Rätsel gestellt. Herkömmliche Theorien gehen davon aus, dass es sich bei ihnen um "gescheiterte Sterne" oder um Planeten handeln könnte, die aus ihren Sonnensystemen ausgestoßen wurden. Ein internationales Team von Astronominnen und Astronomen unter Beteiligung der Universität Zürich hat nun jedoch nachgewiesen, dass diese Himmelskörper direkt aus den heftigen Wechselwirkungen der Scheiben um junge Sterne entstehen können.

"PMOs passen nicht in die bestehenden Kategorien von Sternen oder Planeten", sagt Prof. Lucio Mayer von der Universität Zürich. "Unsere Simulationen zeigen, dass sie wahrscheinlich durch einen völlig anderen Prozess entstehen." Mit hochauflösenden hydrodynamischen Simulationen hat das Forschungsteam der Universität Zürich, der Universität Hongkong, des Shanghai Astronomical Observatory und der University of California Santa Cruz enge Begegnungen zwischen zwei zirkumstellaren Scheiben simuliert. Zirkumstellare Scheiben sind rotierende Ringe aus Gas und Staub, die junge Sterne umgeben. Wenn diese Scheiben aneinander vorbeiziehen, dehnen und stauchen die Wechselwirkungen ihrer Gravitationsfelder das Gas zu langgestreckten "Gezeitenbrücken".

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Die Simulationen ergaben, dass diese Brücken zu dichten Filament-Fäden kollabieren, die wiederum in kompakte Kerne zerfallen. Wenn die Masse der Filamente eine kritische Stabilitätsgrenze überschreitet, bilden sie PMOs mit einer Masse von etwa zehn Jupitern. Bis zu 14 Prozent bilden sich in Paaren oder Dreiergruppen, was die hohe Anzahl von PMO-Doppelsternen erklärt. Häufige Scheibenbegegnungen in dichten Umgebungen könnten Hunderte von PMOs hervorbringen.

PMOs übernehmen Material von den äußeren Rändern der zirkumstellaren Scheiben. Im Gegensatz zu ausgeworfenen Planeten bewegen sie sich jedoch synchron mit den Sternen ihres Wirtshaufens. Viele PMOs behalten Gasscheiben zurück, was darauf hindeutet, dass sich um diese Nomaden Monde oder sogar Planeten bilden könnten. "Diese Entdeckung verändert zum Teil die Art und Weise, wie wir die kosmische Vielfalt betrachten", sagt Mayer. "PMOs könnten eine dritte Klasse von Objekten darstellen, die nicht aus dem Rohmaterial von Sternentstehungswolken oder durch Planetenbildungsprozesse entstanden sind, sondern aus dem Gravitationschaos von Scheibenkollisionen."

Über ihre Ergebnisse berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Science Advances erschienen ist.

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siehe auch
WISE: Neues zu den mysteriösen Welten ohne Sonne - 20. April 2016
Planetenähnliche Objekte: Einsame Welten im All - 10. Oktober 2013
Extrasolare Planeten: Sonnen fangen sich Planeten ein - 18. April 2012
Extrasolare Planeten: Die Planemo-Zwillinge - 7. August 2006
Extrasolare Planeten: Haben auch Planemos Planeten? - 22. Juni 2006
Links im WWW

Fu, Z. et al. (2025): Formation of free-floating planetary mass objects via circumstellar disk encounters, Sci. Adv., 11, eadu6058
Universität Zürich
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