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MeerKAT
Der wiederentdeckte Pulsar in Messier 30
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie
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16. Januar 2023

Neue Beobachtungen des Kugelsternhaufens Messier 30 mit dem Radioteleskop MeerKAT führten zur Wiederentdeckung eines lange Zeit vermissten Millisekunden-Pulsars in einer stark exzentrischen Doppelsternbahn. Gleichzeitig wurde bekannt, dass das MeerKAT-Team in diesem Jahr den Group Achievement Award der Royal Astronomical Society erhalten soll.

MeerKAT

Parabolspiegel der MeerKAT-Teleskopanlage in der Karoo-Wüste in Südafrika unter dem südlichen Nachthimmel. Foto: South African Radio Astronomy Observatory  [Großansicht]

Das vom South African Radio Astronomy Observatory betriebene MeerKAT-Teleskop ist das größte Radioteleskop der südlichen Hemisphäre und eines von zwei Vorläuferinstrumenten für das SKA-Observatorium mit Sitz in Südafrika. Nach mehr als einem Jahrzehnt von Entwicklung und Betrieb hat das MeerKAT-Team in kurzer Zeit spektakuläre Fortschritte in der Radioastronomie erzielt. Neben vielen bahnbrechenden Beobachtungen enthüllten die MeerKAT-Bilder der Region des Galaktischen Zentrums zum ersten Mal die erstaunlichen großflächigen Radioblasen um das Objekt im Zentrum unserer Galaxie und den Beweis für einen gemeinsamen Ursprung dieser Blasen.

MeerKAT verfolgte auch das Nachleuchten des ersten jemals beobachteten Neutronensternfusionsereignisses im Radiobereich, deckte gewaltige Auswürfe eines Schwarzen Lochs von einigen Sonnenmassen auf und trug zur Entdeckung des ersten Nachleuchtens eines Gammastrahlenausbruchs bei, der mit bodengestützten Cherenkov-Teleskopen entdeckt worden war. Neben den umfangreichen wissenschaftlichen Ergebnissen hat MeerKAT auch dazu beigetragen, den Menschen in Afrika neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten zu geben, die Technologie für das internationale SKA-Observatorium einem Stresstest unterzogen und die Ausbildung der nächsten Generation von Radioastronomen unterstützt. Dies hat die britische Royal Astronomical Sociey dazu bewogen, das MeerKAT-Team 2023 mit dem Group Achievement Award auszuzeichnen. 

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Darüber freut man sich auch in Deutschland, ist doch das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) in Bonn in zweifacher Hinsicht am MeerKAT-Projekt beteiligt: Es stellt eine Reihe von Empfängern im S-Band-Frequenzbereich für jeden der Parabolspiegel von MeerKAT zur Verfügung. Darüber hinaus wird das MeerKAT-Erweiterungsprojekt (MK+) eine erhebliche Verbesserung von MeerKAT bewirken. In der derzeitigen Konfiguration setzt sich MeerKAT aus 64 Radioantennen zusammen, die ein Teleskopnetzwerk mit einem virtuellen Durchmesser von bis zu acht Kilometern bilden. MK+ wird die Gesamtzahl der Parabolantennen auf 84 erhöhen und den maximalen Abstand zwischen den Antennen auf 17 Kilometer vergrößern, was eine Steigerung der Empfindlichkeit, der räumlichen Auflösung und der Bildqualität ermöglicht. Das Erweiterungsprojekt wird gemeinsam vom South African Radio Astronomy Observatory und der Max-Planck-Gesellschaft in Deutschland finanziert.

"Die wissenschaftliche Perspektive mit Durchmusterungsprogrammen des Südhimmels im MeerKAT-Frequenzbereich wird einen bleibenden Wert darstellen und das Studium von transienten Quellen wie schnellen Radiostrahlungsausbrüchen oder Pulsaren, Kosmologie und großräumigen Strukturen, einzelnen Galaxien und auch Quellen innerhalb der Milchstraße ermöglichen", sagt Michael Kramer, Direktor am MPIfR und Leiter der Forschungsabteilung "Fundamental Physics in Radio Astronomy".

Parallel zur Bekanntgabe der Auszeichnung für das MeerKAT-Team durch die Royal Astronomical Sociey wurde Ende der verganegen Woche auch ein neues wissenschaftliches Ergebnis vorgestellt, das auf MeerKAT-Beobachtungen beruht: Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Vishnu Balakrishnan vom MPIfR hat in Messier 30, einem Kugelsternhaufen im Sternbild Steinbock, einen für lange Zeit vermissten binären Millisekunden-Pulsar wiedergefunden. PSR J2140-2311B (oder M30B) ist ein Pulsar mit einer Pulsperiode von 13 Millisekunden, der ursprünglich im Jahr 2001 entdeckt wurde und sich laut Vorhersage in einer stark exzentrischen binären Umlaufbahn befindet. Dieser Pulsar konnte über lange Zeit nicht wiedergefunden werden, weshalb seine genauen Bahnparameter bis jetzt ein Rätsel geblieben waren.

Neue MeerKAT-Beobachtungen von Messier 30 im Rahmen des TRAPUM-Projekts (TRAPUM steht für "TRAnsients and PUlsars with MeerKAT") haben den Pulsar nun bestätigt. Die Beobachtungen ermöglichten die Bestimmung einer stark exzentrischen Umlaufbahn mit einer Periode von 6,2 Tagen. Die Gesamtmasse des Systems wurde auf ca. 2,5 Sonnenmassen geschätzt, was mit den leichtesten bekannten Doppel-Neutronensternsystemen übereinstimmt.

"Der unentdeckte Begleiter in diesem System könnte entweder ein massereicher Weißer Zwerg oder ein Neutronenstern sein. M30B ist wahrscheinlich als Ergebnis einer sekundären Austauschbegegnung entstanden. Zukünftige Zeitreihenbeobachtungen werden uns den Nachweis zusätzlicher relativistischer Effekte ermöglichen, mit denen wir die Masse des Pulsars und seines Begleiters bestimmen können", so Balakrishnan.

Über ihre Beobachtungen berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Astrophysical Journal Letters erscheinen ist.

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siehe auch
MeerKAT: Ein langsam rotierender Neutronenstern - 31. Mai 2023
MeerKAT: Millisekundenpulsare in Kugelsternhaufen - 30. April 2021
MeerKAT+: Neuer Partner für Teleskoperweiterung - 4. Januar 2021
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MeerKAT: Von Synchrotron-Harfen und Weihnachtsbäumen - 24. Dezember 2019
MeerKAT: Der Radiohimmel über Südafrika - 4. Dezember 2014
Links im WWW
Balakrishnan, V. et al. (2023): Missing for 20 yr: MeerKAT Redetects the Elusive Binary Pulsar M30B, ApJL, 942, L35
Max-Planck-Institut für Radioastronomie
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