Neuer Partner für Teleskoperweiterung
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie astronews.com
4. Januar 2021
Das MeerKAT-Erweiterungsprojekt MeerKAT+ hat einen weiteren
Partner: das Istituto Nazionale di Astrofisica. MeerKAT+ soll eine
Verbesserung sowohl der Empfindlichkeit als auch der räumlichen Auflösung des
bereits in Betrieb befindlichen MeerKAT-Teleskopnetzwerks ermöglichen. Das Team
hofft auf ganz neue Einblicke in die Weiten des Alls.
![MeerKAT+](../../../bilder/2021/2101-003.jpg)
Die SKA-Max-Planck-Dish-Demonstrator-Antenne
wird am südafrikanischen SKA-Standort in der
Karoo-Halbwüste betrieben. Dieses Teleskop stellt
eine Testeinrichtung für die Erweiterung des
MeerKAT-Teleskopnetzwerks im Rahmen des MeerKAT+
Projekts dar.
Foto: Gundolf Wieching/MPIfR [Großansicht] |
Das Erweiterungsprojekt MeerKAT+ umfasst den Ausbau des zur Zeit aus 64
Einzelantennen bestehenden MeerKAT-Teleskopnetzwerks um 20 zusätzliche Antennen
als zunächst gemeinsam finanziertes Projekt des South African Radio
Astronomy Observatory (SARAO) in Südafrika und der deutschen
Max-Planck-Gesellschaft. Das italienische Istituto Nazionale di Astrofisica
(INAF) wird nun MeerKAT+ mit einem zusätzlichen Investment von sechs Millionen
Euro unterstützen. Damit werden die wissenschaftlichen Möglichkeiten des
Instruments weiter verbessert; dazu wird das Projekt auch von der Beteiligung
der INAF-Wissenschaftler profitieren.
MeerKAT besteht im Moment aus insgesamt 64 Teleskopspiegeln. Durch die
Erweiterung wird deren Gesamtzahl auf 84 erhöht. Ein wichtiger Aspekt dabei ist,
dass durch die Erweiterung der maximale Abstand zwischen einzelnen Teleskopen
auch von acht auf siebzehn Kilometer vergrößert wird. Beides zusammen führt
dazu, dass einerseits die Empfindlichkeit von MeerKAT für das Aufspüren
schwacher Radioquellen vergrößert wird, andererseits sich aber auch die
Bildauflösung durch den größeren Abstand verbessert. Insgesamt werden durch
diese Maßnahmen auch die Leistungsanforderungen für die Datenverarbeitung auf
das Zehnfache ansteigen.
Insgesamt wird MeerKAT+ ein deutlich leistungsfähigeres Instrument zur
Untersuchung der Entstehung und Entwicklung von Galaxien in der Geschichte des
Universums darstellen. Die MeerKAT-Erweiterung wird die Empfindlichkeit des
Instruments um rund 50 % verbessern und es damit ermöglichen, einerseits große
Bereiche des Himmels schneller zu kartieren, andererseits aber auch extrem
schwache Radioquellen aufzuspüren. MeerKAT+ wird dann zu einem späteren
Zeitpunkt in das SKA1-Mid-Teleskopnetzwerk integriert, die erste Ausbaustufe des
SKA-Teleskops, die aus insgesamt 197 Einzelantennen bestehen wird.
Das MeerKAT+ Projekt wurde im Jahr 2019 angestoßen und mit gründlicher
wissenschaftlicher Begutachtung und technischer Planung fortgesetzt. Größere
Ausschreibungen für MeerKAT+ sind bereits auf dem Weg und erste Installationen
am Standort selbst sind für Mitte 2021 vorgesehen. Die Vollendung des Aufbaus
und die wissenschaftliche Inbetriebnahme sind für das Jahr 2023 vorgesehen.
|