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DART
Ablenkung von Asteroidenmond Dimorphos bestätigt
von Stefan Deiters
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12. Oktober 2022

Erfolg für das Team der NASA-Mission DART: Wie eine gestern vorgestellte Analyse von Daten aus den vergangenen zwei Wochen zeigt, hat der Einschlag der Raumsonde auf dem Asteroidenmond Dimorphos dessen Umlaufbahn deutlich messbar verändert - und zwar deutlicher, als man vorher erwartet hatte. Erstmals ist es Menschen somit gelungen, die Bahn eines Himmelskörpers zu beeinflussen.

Dimorphos

Kein Komet, sondern die Folgen des Einschlags von DART auf dem Asteroidenmond Dimorphos. Diese Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble entstand am 8. Oktober 2022. Bild: NASA / ESA / STScI / Hubble  [Großansicht]

"Wir alle haben die Verantwortung, unseren Heimatplaneten zu schützen. Schließlich ist er der einzige, den wir haben", unterstrich NASA-Administrator Bill Nelson gestern. "Diese Mission zeigt, dass die NASA versucht, für alles gerüstet zu sein, was uns aus dem All bedrohen könnte und wir haben bewiesen, dass wir es als Verteidiger unseres Planeten ernst meinen. Dies ist ein Wendepunkt für die Planetenverteidigung und die gesamte Menschheit".

Mit der Mission Double Asteroid Redirection Test (DART) wurde erstmals ausprobiert, ob es tatsächlich möglich ist, die Bahn eines Asteroiden durch den gezielten Einschlag einer Sonde zu verändern. Auf diese Weise könnte nämlich künftig ein Asteroid abgelenkt werden, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet.

Vor dem Einschlag von DART benötigte Dimorphos 11 Stunden und 55 Minuten, um seinen größeren Mutterasteroiden Didymos zu umkreisen. Seit der absichtlichen Kollision von DART mit Dimorphos am 26. September wurde von Astronominnen und Astronomen mit Teleskopen von der Erde aus gemessen, wie stark sich diese Zeit verändert hat. Jetzt hat das DART-Team bestätigt, dass der Einschlag der Sonde die Umlaufdauer von Dimorphos um Didymos um 32 Minuten verändert hat: Seine Umlaufzeit verkürzte sich auf 11 Stunden und 23 Minuten. Vor dem Einschlag hatte die NASA mit einer Änderung der Umlaufzeit von Dimorphos um mindestens 73 Sekunden gerechnet, dieser Wert wurde nun deutlich übertroffen.

"Dieses Ergebnis ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verständnis der vollen Auswirkung des Einschlags von DART auf seinen Zielasteroiden", sagte Lori Glaze, Direktorin der NASA-Abteilung für Planetenforschung im NASA-Hauptquartier in Washington. "Mit den täglich neu eintreffenden Daten können wir besser einschätzen, ob und wie eine Mission wie DART in Zukunft eingesetzt werden könnte, um die Erde vor einer Kollision mit einem Asteroiden zu schützen, falls wir jemals einen in unserer Richtung entdecken sollten."

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Das Untersuchungsteam sammelt weiterhin Daten mit bodengestützten Observatorien auf der ganzen Welt sowie mit den Radareinrichtungen des Goldstone-Planetenradars des Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien und des Green Bank Observatory in West Virginia.

Das Hauptaugenmerk liegt nun auf der Messung der Effizienz des Impulstransfers bei der Kollision von DART. Die Sonde war mit einer Geschwindigkeit von etwa 22.530 Kilometern pro Stunde eingeschlagen. So soll auch der "Auswurf" analysiert werden, der nach der Kollision beobachtet wurde. Offenbar wurden viele Tonnen Asteroidengestein ins All geschleudert, was auch zu der beobachteten Orbitänderung beigetragen haben dürfte. Die Wolke aus Asteroidentrümmern wurde von zahlreichen Teleskopen beobachtet, auch vom Weltraumteleskop Hubble.

Um die Auswirkungen des Rückstoßes der Auswurfstücke zu verstehen, sind weitere Informationen über die physikalischen Eigenschaften des Asteroiden erforderlich, z. B. über die Beschaffenheit seiner Oberfläche. Hier könnten auch Daten der ESA-Mission Hera helfen, die 2024 zu Didymos fliegen und ihn 2027, fünf Jahre nach dem Einschlag von DART, erreichen soll.

"DART hat uns einige faszinierende Daten sowohl über die Eigenschaften von Asteroiden als auch über die Wirksamkeit eines kinetischen Impaktors als planetare Verteidigungstechnologie geliefert", sagte Nancy Chabot, die DART-Koordinatorin vom Johns Hopkins Applied Physics Laboratory. "Das DART-Team arbeitet weiter an diesem umfangreichen Datensatz, um diesen ersten Test der Asteroidenablenkung zur Planetenverteidigung vollständig zu verstehen."

Für diese Analyse werden die Astronomen weiterhin Bilder von Dimorphos aus dem Endanflug von DART und vom Light Italian CubeSat for Imaging of Asteroids (LICIACube), der von der italienischen Raumfahrtagentur zur Verfügung gestellt wurde, untersuchen, um die Masse und Form des Asteroiden zu bestimmen.

Weder Dimorphos noch Didymos stellten eine Gefahr für die Erde dar. Daran hat sich auch durch die Kollision nichts geändert.

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siehe auch
DART: Einschlag auf Asteroidenmond Dimorphos - 26. September 2022
DART: Folgen des Einschlags auf Dimorphos neu simuliert - 1. Juli 2022
DART: Mission zur Asteroidenablenkung vor dem Start - 22. November 2021
Hera: Experten diskutieren Asteroiden-Ablenkmission - 13. November 2018
Asteroiden: Didymos als Einschlagziel für AIDA - 26. Februar 2013
 
Links im WWW
DART, Website der NASA
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