Experten diskutieren Asteroiden-Ablenkmission
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
13. November 2018
Die Gefahr ist real: Irgendwann wird man einen Asteroiden
entdecken, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet und der so groß
ist, dass sein Einschlag für große Verwüstungen sorgen würde. Für eine
erfolgreiche Ablenkung muss man die Eigenschaften von Asteroiden sehr genau
kennen und auch Ablenkstrategien testen. Dies könnte im Rahmen der ESA-Mission
Hera geschehen.
Im Rahmen der Mission Hera sollen mehrere
Sonden den Asteroiden Didymos erkunden.
Bild: ESA - ScienceOffice.org [Großansicht] |
Weltraumingenieure und Asteroidenexperten aus ganz Europa und darüber hinaus
treffen sich in dieser Woche im Museum für Naturkunde Berlin, um sich über die
von der europäischen Weltraumagentur ESA vorgeschlagenen Mission Hera
zur Abwehr von Asteroiden auszutauschen. In dem zweitägigen Workshop werden die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer die wissenschaftlichen Möglichkeiten diskutieren,
die sich aus der ehrgeizigen und innovativen Weltraummission ergeben.
Neben dem Hauptziel, dem Test der Abwehr von Asteroiden, geht es um mögliche
zusätzliche Experimente und Technologien im Zusammenhang mit der Rohstoffnutzung
von Asteroiden. Hera ist der europäische Beitrag zu einer Mission der
US-Raumfahrtbehörde NASA. Ziel ist der Zwillings-Asteroid Didymos, dessen
kleinerer Asteroid Didymoon genannt wird und mit 160 Meter etwa so groß wie die
Pyramide von Gizeh ist.
Auf dessen Oberfläche will die NASA eine Sonde einschlagen lassen, die 2023
gestartet werden soll. "Der Aufprall eines solchen Asteroiden hätte für die Erde
schwerwiegende Folgen. Aber nur wenn wir die Zusammensetzung erdnaher Asteroiden
kennen, können wir geeignete Abwehrstrategien testen", so Kai Wünnemann,
Impaktforscher am Museum für Naturkunde Berlin. Didymoon wird das erste Objekt
im Sonnensystem sein, dessen Umlaufbahn durch menschliche Anstrengung messbar
verschoben wird.
Eine NASA-Mission namens DART (Double Asteroid Redirection Test) soll im
Oktober 2022 mit Didymoon kollidieren und eine planetare Verteidigungstechnik
namens "Kinetic Impactor" testen. Hera wird kartieren, die Oberfläche
von Didymoon vermessen und gleichzeitig die Masse des Asteroiden aus nächster
Nähe messen, um ein vollständigeres Bild der Kollision und ihrer Folgen zu
erhalten. Nur mit solch detaillierten Daten könnte der Aufbau eines
internationalen planetarischen Verteidigungssystems erfolgen.
Die OHB System AG in Deutschland führt derzeit eine detaillierte Systemstudie
der Hera-Mission durch, die den europäischen Raumfahrtministern im nächsten Jahr
auf dem ESA-Ministerrat Space19+ vorgestellt wird, um eine endgültige
Entscheidung über den Flug der Mission zu treffen.
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