Ersatzsensoren warten in Schweden auf ihren Einsatz
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
24. Mai 2022
Für eine Raumfahrtmission werden von den vorgesehenen
Instrumenten in der Regel nicht nur je ein Exemplar gebaut, sondern mindestens
zwei. Eines dient als Ersatz und kann später als Referenzinstrument genutzt
werden, sollte es Schwierigkeiten mit dem aktiven Gerät im All oder bei der
Auswertung von dessen Daten geben. Auch bei der Jupitermission JUICE wird so
vorgegangen.
Die ESA-Sonde JUICE soll Jupiter und seine
Monde erforschen.
Bild: ESA / ATG medialab (Sonde), NASA / ESA
/ J. Nichols (University of Leicester) (Jupiter),
NASA / JPL (Ganymed), NASA / JPL /
University of Arizona (Io), NASA / JPL / DLR (Kallisto
und Europa) [Großansicht] |
Die Flugersatzeinheit des Messsensors JEI (Jovian Electron and Ion Sensor)
ist von Göttingen an ihren künftigen Einsatzort im schwedischen Institut für
Weltraumphysik (IRF) in Kiruna gebracht und dort erfolgreich in Betrieb genommen
worden. JEI ist Teil des Instrumentenpakets PEP (die Abkürzung steht für "Particle
Environment Package"), das an Bord der ESA-Raumsonde Jupiter Icy Moon
Explorer, kurz JUICE, im nächsten Jahr ins Jupitersystem aufbrechen wird um
die Verteilung von Elektronen und Ionen in der Umgebung des Gasriesen zu
vermessen.
JEI ist einer der Beiträge des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung
(MPS) zur JUICE-Mission. Die Flugeinheit des Sensors, die am MPS entwickelt und
gebaut wurde, wurde bereits vor mehr als einem Jahr in die Raumsonde eingebaut
und erlebt derzeit die letzten Vorbereitungen in den Reinräumen von Airbus
Defense and Space im französischen Toulouse und später bei der ESA im
niederländischen Noordwijk. Anfang 2023 wird die Raumsonde zum Startplatz in
Kourou in Französisch-Guayana transportiert und soll im April 2023 ins All
starten.
In der Zwischenzeit haben die wissenschaftlich-technischen Teams am MPS die
sogenannte Flugersatzeinheit von JEI fertiggestellt. Der baugleiche Zwilling
kann bei auftretenden Schwierigkeiten mit der Flugeinheit getauscht werden oder
er verbleibt während der gesamten Mission am Boden und kann helfen, die
Messdaten der Flugeinheit aus dem Jupitersystem zu interpretieren oder
Kommandosequenzen zu simulieren. Am IRF in Schweden, welches das PEP-Team
leitet, finden nun alle Flugersatzeinheiten der PEP-Teilsensoren ein neues
Zuhause – möglicherweise bis zum Ende der Mission in den 2030er Jahren.
Die Sonde JUICE wird zu Beginn des nächsten Jahrzehnts im Jupitersystem
eintreffen. Mit ihren zehn leistungsfähigen Instrumenten ist die Raumsonde in
der Lage, genauer und umfassender hinzuschauen als ihre Vorgänger – nicht nur
auf den Planeten selbst, sondern auch auf Ganymed, Kallisto und Europa, drei
seiner größten Monde. JUICE wird die ultraviolette, sichtbare und infrarote
Strahlung vor Ort untersuchen, geophysikalische Messungen durchführen,
magnetische Eigenschaften bestimmen und einen Blick auf die hochenergetischen
Teilchen in der Umgebung des Planeten und seiner Monde werfen.
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