Eismond-Mission nimmt weitere Hürde
von Stefan Deiters astronews.com
1. Dezember 2014
Die Mission JUICE der europäischen Weltraumagentur ESA hat
einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung gemacht: Das
wissenschaftliche Programmkomitee der ESA gab im November grünes Licht für die
nächste Phase der Entwicklungsarbeiten. JUICE soll 2022 starten und ab 2030 die
Eismonde des Jupiter erforschen.
JUICE soll ab
2030 den Jupiter und seine Eismonde erforschen
und in einen Orbit um Ganymed einschwenken.
Bild: ESA / AOES [Großansicht] |
Die Planung und Realisierung von Weltraummissionen ist eine langwierige
Angelegenheit. Da kann es schon einmal passieren, dass ein Wissenschaftler, der
die Idee für eine Mission entwickelte, deren Durchführung und Erfolg gar nicht
mehr erlebt. So soll die Mission JUpiter ICy moons Explorer (abgekürzt
JUICE) der europäischen Weltraumagentur ESA die Eismonde des Gasriesen Jupiter
ab 2030 erkunden. Der Start der Mission ist für 2022 geplant, für die
Umsetzungsphase hat das wissenschaftliche Programmkomitee der ESA auf seiner
Sitzung im November in Madrid nun grünes Licht gegeben.
Ausgewählt worden war JUICE bereits im Mai 2012 als erste große Mission des
ESA-Programms Cosmic Vision. Nach seiner Ankunft im Jupitersystem soll
JUICE zunächst um den Gasriesen kreisen, dessen Atmosphäre, Magnetosphäre und
Ringsystem untersuchen und auch Daten zu den Eismonden Ganymed, Europa und
Kallisto sammeln.
Nach Abschluss dieser ersten Missionsphase ist es dann geplant, dass JUICE in
einen Orbit um Ganymed einschwenkt, um detaillierte Untersuchungen dieses
Eismondes durchzuführen. Es wird das erste Mal sein, dass eine Sonde den Mond eines anderen Planeten
im Sonnensystem umkreist. Die Wissenschaftler
erhoffen sich davon ganz neue Erkenntnisse über Jupiter und seine großen Monde.
Ganymed ist größer als der Planet Merkur.
An Bord der Sonde sollen sich eine Reihe von Instrumenten befinden, darunter
Kameras, Spektrometer, ein Radar, ein Höhenmesser sowie Sensoren zur Messung von
geladenen Partikeln. Die Instrumente werden von Wissenschaftlerteams in 16
europäischen Ländern, den USA und Japan gebaut und von den jeweiligen nationalen
Forschungsfördereinrichtungen finanziert. Die Auswahl der Instrumente war vom
wissenschaftlichen Programmkomitee der ESA bereits im Februar 2013 genehmigt
worden.
Im November hat das ESA-Gremium auch die zugehörigen Verträge mit den einzelnen
Länderagenturen verabschiedet, die die verschiedenen Zuständigkeiten in Bezug
auf die Instrumente und den laufenden Betrieb der Mission regeln. Deutschland
ist daran über das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt.
Österreich und die Schweiz sind über das ESA-Programm PRODEX (PROgramme de
Développement d'Expériences scientifiques) eingebunden.
Die Mission ins Jupitersystem sollte ursprünglich gemeinsam mit der NASA
realisiert werden. Dazu sollte die ESA eine Sonde beisteuern, die sich auf die
Jupitermonde Ganymed und Kallisto konzentriert, während die NASA für die
Entwicklung einer Sonde zur Erforschung von Io und Europa zuständig gewesen
wäre.
Finanzierungsschwierigkeiten bei der NASA sorgten aber schließlich dafür, dass
das gemeinsame Vorhaben aufgegeben wurde. Die ESA realisiert ihren Teil der
Mission jetzt mit leichten Veränderungen als Jupiter Icy Moons Explorer (JUICE). Bei der NASA denkt man inzwischen über eine eigene Mission zum
Jupitermond Europa nach, unter dessen eisiger Oberfläche ein Ozean aus Wasser
vermutet wird (astronews.com berichtete).
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