Studierenden-Experimente auf der Raumstation
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
24. August 2021
Studierende aus Deutschland und Luxemburg haben im Rahmen
des Wettbewerbs "Überflieger 2" die Möglichkeit, ein Experiment für die
Internationale Raumstation ISS zu entwickeln und später auch im All durchführen
zu lassen. Der Start der Experimente soll Ende 2022 oder Anfang 2023 erfolgen.
Die Gewinnerteams können den Start vor Ort live mitverfolgen.
Überflieger-Experimente auf der ISS: Im
Rahmen der ersten Runde des
Überflieger-Wettbewerbs wurden 2017 drei
Experimente ausgewählt, welche von den
Studierenden selber entworfen und gebaut wurden
und schließlich 2018 während der Horizons-Mission
des deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst auf
der ISS betrieben wurden.
Foto: ESA / NASA [Großansicht] |
Ab dem 23. August 2021 können sich Studierende von Hochschulen in Deutschland
und Luxemburg mit eigenen Experimentideen beim Wettbewerb "Überflieger 2" der
Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der Luxembourg Space Agency anmelden.
Gefragt sind dabei Ideen aus allen wissenschaftlichen Fachbereichen.
Die Experimente der Gewinnerteams werden mittels Versorgungsflug zur
Internationalen Raumstation ISS transportiert und dort durchgeführt. Davor
wartet jedoch noch eine Menge Arbeit auf die Nachwuchsforscherinnen und
-forscher, denn die Versuchsanlagen werden von den Studierenden auch
eigenständig entworfen, gebaut und getestet. Einsendeschluss für "Überflieger 2"
ist der 15. Oktober 2021. Die Experimente sollen Ende 2022 beziehungsweise
Anfang 2023 zur ISS starten.
"Die Umsetzung eines echten Raumfahrtprojektes in einem so kurzen Zeitraum
ist ein sehr intensives, herausforderndes Erlebnis für die Teilnehmenden," sagt
Johannes Weppler, Projektleiter des Wettbewerbs beim DLR. "Es ermöglicht ihnen,
bereits während ihres Studiums einzigartige praktische Erfahrungen zu sammeln".
Zu den Bedingungen des Wettbewerbs gehört die Vorgabe, dass die Versuchsanlagen
in einen vorgefertigten Container von 10 mal 10 mal 20 Zentimetern passen
müssen. Außerdem sollen die Experimente ohne Eingriffe der Astronauten
funktionieren. Zudem sollen sie die besondere Umgebung der ISS - wie etwa
Schwerelosigkeit oder Weltraumstrahlung - für ihre Forschung nutzen. Insgesamt
wird es vier Gewinnerexperimente geben: drei aus Deutschland und eines aus
Luxemburg.
Die Auswahl erfolgt über ein zweistufiges Verfahren: Unter allen Einsendungen
wählt eine Expertenjury die acht besten deutschen und vier besten
luxemburgischen Experimentvorschläge aus. Diese Teams bekommen die Möglichkeit,
der Jury ihre Experimentideen ausführlich zu präsentieren. Dabei müssen sie sich
auch den Fragen der Juroren stellen. Am Ende stehen die vier Siegerteams fest,
die dann die einmalige Chance haben, ihr eigenes Experiment für die ISS zu
verwirklichen.
Die Gewinnerteams erhalten eine finanzielle Unterstützung und technische
Beratung für die Umsetzung ihrer Ideen. Über einen Zeitraum von zwölf bis
fünfzehn Monaten werden sich die Teams intensiv mit dem Bau der Experimente
beschäftigen. Ende 2022 oder Anfang 2023 steht schließlich der Start der
Experimente zur ISS an, wo sie anschließend mindestens 30 Tage betrieben werden.
Als zusätzliches Highlight dürfen die Teams beim Raketenstart ihrer Experimente
vor Ort am Starplatz dabei sein.
Der erste Überflieger-Wettbewerb war im Jahr 2016 gestartet und brachte die
drei Studierenden-Experimente EXCISS (Universität Frankfurt), ARISE (Universität
Duisburg-Essen) und PAPELL (Universität Stuttgart) zur ISS. Damals konnten sich
nur Studierende von deutschen Hochschulen bewerben. Dank der Kooperation der
Deutschen Raumfahrtagentur im DLR und der Luxembourg Space Agency (LSA) wird
"Überflieger 2" nun auch auf Studierende aus dem Nachbarland ausgeweitet.
"Der Aufbau von Fachwissen und die Förderung von Nachwuchs in der
Raumfahrtindustrie sind sehr wichtig für die Entwicklung dieses Bereichs in
Luxemburg, aber auch auf internationaler Ebene", sagt Bob Lamboray,
Projektleiter von "Überflieger 2" bei der LSA. "Umso wichtiger ist es für uns,
auf das unternehmerische und wissenschaftliche Potenzial des Weltraums
aufmerksam zu machen. Wir freuen uns daher sehr, dass nun auch Studierenden aus
Luxemburg am Wettbewerb teilnehmen können."
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