Ein Sechstel des Röntgenhimmels erfasst
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astrophysik astronews.com
5. Februar 2020
Vor Weihnachten hatten die Teleskope der russisch-deutschen
Mission Spektrum-Röntgen-Gamma mit der systematischen Durchmusterung
des Röntgenhimmels begonnen. Jetzt ist bereits mehr als ein Sechstel des Himmels
erfasst und an jedem Tag kommt ein ein Grad breiter Streifen hinzu. Von der
Qualität der Daten sind die Astronomen begeistert.
Aktueller Stand der Himmelsdurchmusterung im
Röntgenlicht mit SRG: Etwa 1/6 des gesamten
Himmels ist bereits abgedeckt.
Bild:
IKI, MPA [Großansicht] |
Vor etwas mehr als einem Monat begann das SRG-Observatorium mit seiner
Himmelsdurchmusterung. Der Satellit befindet sich auf einer Halo-Umlaufbahn
um den Lagrange-Punkt L2 des Sonne-Erde-Systems und damit in einer Entfernung
von anderthalb Millionen Kilometern von der Erde. Dabei rotiert er um eine
auf die Sonne ausgerichtete Achse.
Seit Beginn des Scans haben die Teleskope ART-XC und eROSITA bereits mehr als
ein Sechstel der gesamten Himmelskugel erfassen können und die hervorragenden
Fähigkeiten von SRG bei der Kartierung des Röntgenhimmels demonstriert. Bis
Mitte Juni 2020 werden die Wissenschaftler die erste Karte des gesamten
Himmels fertiggestellt haben, nach vier Jahren wird jeder Teil des Himmels
acht Mal abgedeckt sein, was die Empfindlichkeit der Durchmusterung um das
20- bis 30-Fache im Vergleich zu der bestehenden Karte des ROSAT-Satelliten
erhöht.
In einem jetzt vorgestellten Bild ist eine Karte des halben Himmels im
Energiebereich von 0,4-2 keV zu sehen, die mit dem SRG/eROSITA-Teleskop
erstellt wurde. Die Achsen der Observatoriumsteleskope zeichnen Großkreise am
Himmel, die durch den Nord- und den Südpol der Ekliptik verlaufen. Das dunkle
Band, das mit der Absorption von weicher Röntgenstrahlung durch Gas und Staub
in der Ebene unserer Galaxie zusammenhängt, ist auf der Karte deutlich
sichtbar. Die helle, diffuse Region auf der rechten Seite der Karte ist der
berühmte "North Polar Spur", ein Gebiet mit erhöhter Helligkeit der
Radiostrahlung in Form eines Bogens.
Ein weiterer heller Bereich in der Nähe der Galaxieebene ist die Region mit
der höchsten Sternentstehungsrate in unserer Galaxie, bekannt als Cygnus X.
Außerhalb dieser Gebiete wird die Röntgenstrahlung von zahlreichen aktiven
Galaxienkernen und Galaxienhaufen dominiert. Die Auflösung der in der
Abbildung gezeigten Karte des gesamten Himmels erlaubt es nicht, einzelne
Quellen zu sehen, obwohl bereits mehr als zehntausend von ihnen registriert
wurden.
Um die Fähigkeiten des Teleskops zu veranschaulichen, zeigt der vergrößerte
Ausschnitt einen kleinen Bereich des Himmels (2 mal 2 Grad) mit besserer
Auflösung. Zum Vergleich ist außerdem eine Karte dargestellt, die mit dem
ESA-Satelliten Planck von der gleichen Region aufgenommen wurde. Diese Region
befindet sich im großen Bild in der Nähe des Nordpols der Ekliptik, markiert
durch ein kleines Quadrat.
In der Nähe der Ekliptik-Pole schneiden sich die einzelnen Scans des
Observatoriums. Das SpektrumRG-Observatorium scannt weiter, und jeden Tag
fügt es dieser Karte einen ein Grad breiten Streifen hinzu. Die Bilder
basieren auf den Daten des russischen Anteils der Beobachtungszeit des SRG/eROSITA-Teleskops.
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