Erster Blick ins Röntgenuniversum
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik astronews.com
9. September 2019
Nach langer Wartezeit startete im Juli das deutsche
Röntgenteleskop eROSITA als Teil der Mission Spektrum-Röntgen-Gamma. Nach der
Reise zum Lagrange-Punkt L2 wurden nun mit dem ersten Teleskopmodul von eROSITA
Beobachtungstests durchgeführt. Nach weiteren Probeläufen kann die auf vier
Jahre angelegte Himmelsdurchmusterung beginnen.
Dieses Bild zeigt die Ergebnisse von
Beobachtungen eines kleinen Ausschnitts des
extragalaktischen Himmels (2 mal 2 Grad), der am
26. und 27. August 2019 mit einem der eROSITA-Module
beobachtet wurde.
Bild: SRG/eROSITA[Großansicht] |
Das SRG (Spektrum-Röntgen-Gamma) Weltraumobservatorium hat vor kurzem mit dem
ersten der sieben eROSITA-Teleskopmodule eines seiner zahlreichen Tests
durchgeführt und einen kleinen Ausschnitt des extragalaktischen Himmels
beobachtet. Die Ergebnisse stimmen mit den Erwartungen aus der Entwicklungsphase
überein. Die Arbeiten zur Inbetriebnahme weiterer Module sind noch im Gange und
werden in den kommenden Wochen abgeschlossen werden, so dass noch im Laufe
dieses Jahres mit der vierjährigen Himmelsdurchmusterung begonnen werden kann.
Das SRG-Observatorium wurde am 13. Juli 2019 von Baikonur aus mit einer
Proton-M-Trägerrakete und einem DM-03-Booster gestartet und befindet sich
nun in der Nähe des L2-Punktes des Sonnen-Erde-Systems, rund 1,6 Millionen
Kilometer von der Erde entfernt. Es wird auf eine weiten Umlaufbahn um L2
einschwenken und in den ersten vier Jahren den gesamten Himmel kartieren ähnlich
wie sein Vorgänger ROSAT sowie die Observatorien WMAP, Planck und Gaia.
Die SRG besteht aus zwei Röntgenteleskopen - eROSITA (entwickelt vom
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik für niedrigere
Röntgenenergien) und ART-XC (entwickelt vom IKI in Russland für höhere
Röntgenenergien). Das Hauptziel der Mission ist es, den gesamten Röntgenhimmel
im weichen (0,3-8 keV) und harten (4-20 keV) Spektralband mit beispielloser
Empfindlichkeit zu kartieren und etwa drei Millionen akkretierende
supermassereiche Schwarze Löcher, 100.000 Galaxienhaufen, zahlreiche
Röntgen-Doppelsysteme, Röntgen-aktive Sterne und die diffuse Emission unserer
eigenen Galaxie zu entdecken.
Der Erfolg der Mission hängt sowohl von der Empfindlichkeit der Teleskope als
auch von der Fähigkeit der Raumsonde sowie der Empfangsstationen am Boden ab,
vier Jahre lang ununterbrochen Beobachtungen rund um die Uhr durchzuführen. Zur
Freude der für den SRG-Betrieb in Russland und Deutschland zuständigen Teams
waren die ersten Tests des Observatoriums sowohl für eROSITA als auch für ART-XC
bemerkenswert erfolgreich.
Gleichzeitige Beobachtungen von eROSITA und ART-XC liefern Spektren von
hellen Quellen in einem breiten Röntgenenergiebereich und ermöglichen so eine
schnelle Klassifizierung dieser Quellen. Obwohl diese ersten Bilder von eROSITA
und ART-XC sehr vorläufig sind, zeigen sie das Potenzial der Mission. Natürlich
sind die Arbeiten zur Feinjustierung und Kalibrierung der Instrumente noch
weitaus umfangreicher, bevor SRG seine volle Leistung erreichen wird.
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