Drahtlose Satelliten und Laserkommunikation
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
9. Mai 2016
Ein drahtloser Satellit, innovative
Laserkommunikations-Technologien für das Weltall und ein Universaladapter für
die Raumfahrt - dies sind nur einige der Gewinner-Beiträge beim ersten
INNOspace Masters Wettbewerb. Das DLR hatte unter dem Stichwort "Satellite
4.0" dazu aufgerufen, neue Vorschläge und Konzepte für die Raumfahrt der Zukunft
zu entwickeln.
Beim Wettbewerb INNOspace Masters wurden
Konzepte für die Raumfahrt der Zukunft gesucht.
Foto: NASA [Großansicht] |
50 Unternehmen, Start-Ups, Universitäten und Forschungseinrichtungen aus acht
europäischen Ländern waren diesem Aufruf gefolgt. Insgesamt konnten neun
Finalisten aus drei Wettbewerbskategorien die Jury mit ihren Ideen überzeugen.
Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen der INNOspace Masters
Konferenz am 4. Mai 2016 in Berlin statt.
"Der INNOspace Masters ist eine hervorragende Möglichkeit für Unternehmen und
Forschungseinrichtungen aus raumfahrtfremden Branchen, ihre Innovationen der
Raumfahrtbranche zu präsentieren", sagte die Parlamentarische Staatssekretärin
beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und Koordinatorin der
Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, Brigitte Zypries.
Drei Wettbewerbskategorien aus verschiedenen Entwicklungs- und
Fertigungsphasen von Raumfahrtmissionen standen für die Teilnehmer zur Auswahl:
So fokussierte sich die "DLR Raumfahrtmanagement Challenge" auf die Forschungs-
und Entwicklungsphase, während die "Airbus Defence and Space Challenge" nach
Vorschlägen für bereits einsatzfähige Lösungen suchte und die "ESA BIC Start-up
Challenge" der Anlaufphase galt, in der bereits marktreife Prototypen erstellt
werden. Wichtige Themenfelder waren etwa flexible Plattformkonzepte,
intelligente Bauteile oder cyber-physische Systeme für komplexe Produktions- und
Logistikprozesse.
"Die Kreativität und die Qualität der eingereichten Wettbewerbsbeiträge war
beeindruckend. Neue Methoden in der Systementwicklung und der Fertigung wie
beispielsweise aus der Luftfahrt- oder Automobilindustrie können für uns einen
hohen Mehrwert für die Entwicklung zukünftiger Satellitensysteme darstellen",
erklärte Dr. Gerd Gruppe, Vorstand des DLR Raumfahrtmanagements.
Den Gesamtsieg des Wettbewerbs sowie den ersten Platz in der Kategorie "DLR
Raumfahrtmanagement Challenge" teilen sich Prof. Sergio Montenegro und Tobias
Mikschl vom Lehrstuhl Informatik der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Sie entwickelten mit ihrem Projekt Skith den weltweit ersten drahtlosen
Satelliten. Bislang mussten alle Einzelkomponenten eines Orbiters über
Elektrokabel miteinander verbunden werden. Dies ändert sich mit Skith: Hier
werden anstelle von Kabeln miniaturisierte Hochgeschwindigkeits- und
Echtzeit-Funkmodule mit kurzer Reichweite eingesetzt. Dadurch verringern sich
Planungsaufwand und Kosten, und die technische Zuverlässigkeit und Flexibilität
des Satelliten steigen an.
Mit OCULUS belegten Prof. Enrico Stoll vom Institut für Raumfahrtsysteme der
TU Braunschweig, Stefan Linke von der INVENT GmbH und Dr. Andreas Dietz vom
Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik Platz Zwei. Im
OCULUS-Projekt werden verschiedene neue Produktionsprozesse kombiniert, um
Carbon-Strukturen mit hochreflektiven Beschichtungen zu versehen. Auf diese
Weise können leichte optische Spiegel für die Raumfahrt gefertigt werden. Der
dritte Platz ging an Dr. Dirk Mayer und Rogério Salloum vom Fraunhofer-Institut
für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF und Dr. Athanasios Dafnis
und Andreas Dück von der RWTH Aachen mit ihrem Vorschlag für Multifunktionale
Leichtbaustrukturen für Satelliten.
Der Sieger der Wettbewerbskategorie "Airbus Defence and Space Challenge", Dr.
Markus Knapek, Geschäftsführer der ViaLight Communications GmbH, arbeitete an
der Laserkommunikation für zukünftige Satelliten-Konstellationen im niedrigen
Erdorbit (LEO). ViaLight entwickelt Laserterminals für zukünftige
LEO-Konstellationen und Erdbeobachtungsmissionen. Diese übertragen extrem hoher
Datenraten von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde über eine Distanz von mehreren
tausend Kilometern.
Platz zwei belegte Sandor Woldendorp von der Firma Airborne Aerospace B.V.
mit einem Beitrag zur Entwicklung kostengünstiger Satelliten-Konstruktionen. Mit
dem Projekt OSS4SPACE (Open Sandwich Structures for Space), mit dessen Hilfe die
Strukturen von Satelliten-Panels optimiert werden sollen, erreichte Antonio
Valente von der PLY Technologies GmbH Platz drei.
In der ESA BIC Start-up Challenge setzten sich Giulia Federico, Ran Qedar und
Saish Sridharan, Gründer der Firma Space Products and Innovation UG, mit ihrem
neuartigen Mehrzweckadapter MA61C an die Spitze. Der Universaladapter ermöglicht
es zukünftig, die Bordrechner von Satelliten ohne Programmierung mit dem
jeweiligen Sub-System zu verbinden. Hierdurch werden sowohl der Zeit- als auch
der Kostenaufwand bei der Satellitenherstellung reduziert.
Auf den zweiten Platz kamen zwei Projektideen. Zum einen Tuomas Tikka und
Nemanja Jovanovic vom Start-up Unternehmen Reaktor Space Lab Oy mit ihrer Idee
der Satellitenentwicklung als cyber-physische Systeme. Zum anderen Eduardo
Remírez von der Firma JMP ingenieros SL mit MPBUS, einem modular aufgebauten
Energiebus für Raumfahrzeuge.
Veranstalter des INNOspace Masters ist das DLR Raumfahrtmanagement
im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Der
Wettbewerb ist Teil der Initiative INNOspace, die seit 2013
Innovationen und Technologietransfers zwischen Raumfahrt und raumfahrtfremden
Industriezweigen fördert. Partner des Wettbewerbs sind die ESA Business
Incubation Centres (BIC) Bavaria und Darmstadt sowie der Raumfahrtkonzern Airbus
Defence and Space. Organisiert wird der INNOspace Masters durch die
Anwendungszentrum GmbH Oberpfaffenhofen (AZO), die auch den Copernicus Masters
und den European Satellite Navigation Competition (ESNC) ausrichtet.
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