Kleinstsatellit überrascht durch Robustheit
Redaktion
/ Pressemitteilung der Universität Würzburg astronews.com
20. August 2014
Der Würzburger Uni-Satellit UWE-3 überrascht derzeit die
Fachwelt durch seine Robustheit: Trotz der harten Weltraumstrahlung ermöglicht
seine Software, dass das komplett aus kommerziellen Bauteilen bestehende
Borddatenverarbeitungssystem ohne jegliche Unterbrechung nun schon mehrere
Monate funktioniert. Entwickelt wurde der Satellit fast ausschließlich von
Studierenden und Doktoranden.
Winzling im All: Der Würzburger Uni-Satellit
UWE-3.
Foto: Universität Würzburg / Lehrstuhl
für Informatik VII [Großansicht] |
UWE-3 gehört zu einer neuen Generation der
Universität-Würzburg-Experimentalsatelliten. Seit dem 21. November 2013 zieht er
seine Bahnen um die Erde. Der Würfel mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern
und einer Masse von gut einem Kilogramm ist eine Entwicklung Würzburger
Studierender und Doktoranden.
Seit mittlerweile acht Monaten funktioniert das Borddatenverarbeitungssystem
des Würzburger Satelliten einwandfrei und völlig ohne Unterbrechungen – "und
das, obwohl wir detektieren konnten, dass es sehr starke Weltraumstrahlung
abbekommen hat", sagt Professor Klaus Schilling, an dessen Lehrstuhl UWE-3
entwickelt wurde.
Diesen Fortschritt erzielte das Würzburger Team um die Informatiker Stephan
Busch und Philip Bangert durch ein redundantes Mikroprozessorsystem und seine
innovative Software. Diese stellt Fehler ohne Betriebsunterbrechung sofort fest
und schaltet auf die noch funktionierende Einheit um. Letztere übernimmt dann
die Verantwortung für die unterbrechungsfreie Weiterführung des laufenden
Betriebs. Gleichzeitig startet sie die Fehleranalyse und -korrektur an dem
defekten Bauteil, um es schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen. "Das sind
Fähigkeiten, die auch auf der Erde für hochzuverlässige technische Systeme von
großem Interesse sein sollten", sagt Schilling.
Mit UWE-3 verfolgen die Würzburger Forscher vor allem zwei wissenschaftliche
Ziele: UWE-3 soll die Fähigkeiten einer effektiven Lage-Kontrolle für sogenannte
Pico-Satelliten im Orbit demonstrieren. Darüber hinaus setzt er auf ein
flexibles, modulares Satellitensystem-Design. Dieses ermöglicht einfache
Änderungen und Anpassungen der einzelnen Komponenten und Untersysteme und
schafft so die Grundlagen für ganze Formationen von Pico-Satelliten, die
miteinander kooperieren.
Die "Eltern" von UWE-3 sind fast ausnahmslos Studierende, die im
internationalen Master-Studiengang "Space Science and Technology" eingeschrieben
sind, sowie Doktoranden am Zentrum für Telematik und am Lehrstuhl für Informatik
VII. Sie haben den Kleinst-Satelliten unter der Leitung der Doktoranden Stephan
Busch und Philip Bangert am Lehrstuhl für Informatik VII (Robotik und Telematik)
entwickelt.
Wer sich für Weltraumtechnik interessiert, kann sich an der Uni Würzburg auch
im Bachelor-Studiengang Luft- und Raumfahrtinformatik einschreiben. Der
Studienbeginn ist zum Wintersemester möglich, Zulassungsbeschränkungen gibt es
nicht. Die Einschreibung läuft online und ist ab sofort bis zum Semesterbeginn
im Oktober möglich.
UWE-3 ist bereits der dritte Kleinstsatellit aus Würzburg, der im All
erfolgreich ist. Die Würzburger Wissenschaftler gehören damit in Deutschland zu
den Pionieren bei der Nutzung von Kleinstsatelliten für Ausbildungszwecke.
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