Mit UWE-2 zum Space Master
Redaktion / Universität Würzburg
astronews.com
15. März 2007
Im vorvergangenen Jahr startete mit UWE-1 ein winziger
Satellit, der von Würzburger Studierenden gebaut und gesteuert wurde. Das
Pico-Satelliten-Projekt fand international Beachtung und wurde mehrfach
ausgezeichnet. Jetzt soll mit UWE-2 ein Nachfolger gebaut werden. Rahmen dafür
ist der internationale und interdisziplinäre Studiengang zum Space Master.
Ziemlich klein, aber doch ein kompletter Satellit: In Würzburg
entsteht der Nachfolger von UWE-1. Foto: Universität
Würzburg / Institut für Informatik |
So gut wie jeder Raumfahrtingenieur träumt davon, einen von ihm selbst
mitkonstruierten Satelliten im Orbit zu erleben. Angesichts der komplexen
Realisierung in internationalen Großprojekten dauert es aber unter Umständen
Jahrzehnte, bis dieser Wunsch in Erfüllung geht. Deutlich schneller am Ziel sind
da Studierende von der Uni Würzburg.
Sie brauchten nur etwa zwölf Monate Vorlaufzeit, bis sie vor gut einem Jahr mit
ihrem selbst gebauten, nur ein Kilogramm schweren Pico-Satelliten UWE-1
(Universität Würzburg Experimentalsatellit) in seiner Umlaufbahn per Funk
kommunizieren konnten (astronews.com berichtete). So rasch können Träume in
Erfüllung gehen! Mit UWE-1 führten die Studierenden wissenschaftliche
Telekommunikations-Experimente durch. Für diese Arbeiten bekamen sie auf
internationalen und nationalen Raumfahrt-Fachkonferenzen mehrere Preise und
Auszeichnungen.
Inzwischen packen die Würzburger im Rahmen von Master-Abschlussarbeiten im
internationalen, interdisziplinären Studiengang Space Master den Bau
eines Nachfolgers an: UWE-2 wird dank Miniaturisierungstechnik wieder als
kompletter Satellit in Größe einer Milchtüte realisiert - wie sein Vorgänger ist
er ein Würfel mit zehn Zentimetern Seitenlänge und einem Kilogramm Masse. Doch
soll er nun seine Position und Ausrichtung im Raum noch besser bestimmen können
und die Parameter von Internet-Protokollen unter Raumfahrtbedingungen weiter
optimieren helfen.
"Dank ihrer internationalen und interdisziplinären Ausbildung - und
vielleicht schon mit dem Rückenwind eines erfolgreich im Orbit arbeitenden
eigenen Satelliten - eröffnen sich unseren Space-Master-Absolventen
interessante Berufschancen in einem spannenden Arbeitsgebiet", sagt Professor
Klaus Schilling. Ihm zufolge gehen die Raumfahrtpioniere der 80er-Jahre derzeit
verstärkt in Pension, und so bestehe in der Raumfahrtindustrie und bei
Raumfahrtorganisationen ein enormer Ersatzbedarf.
Wer sich für den internationalen Master-Studiengang "Space Science and
Technology" interessiert, kann sich bis 31. Juli im Internet anmelden.
Voraussetzungen sind ein abgeschlossenes Bachelor-Studium (oder Äquivalent) in
den Natur- oder Ingenieurwissenschaften mit guten Noten sowie gute
Englischkenntnisse. Das internationale und anspruchsvolle Space-Master-Studium
läuft nämlich komplett in englischer Sprache ab. Es beginnt jeweils zum Winter
mit dem ersten Semester an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Das zweite Semester findet dann auf dem Space-Campus der schwedischen
Technical Universität Luleå in Kiruna statt. Dort sind die Studierenden nördlich
des Polarkreises in direkter Nachbarschaft zum europäischen
Raumfahrt-Testzentrum - sie können so manchen Start einer Rakete oder eines
Höhenballons miterleben.
Das zweite Studienjahr wird, je nach Spezialisierungsrichtung, an einer der
sechs internationalen Partneruniversitäten absolviert, die den Studiengang
gemeinsam durchführen. Dabei sind folgende Schwerpunktsetzungen möglich: "Structural
dynamics and control" (Cranfield University, England), "Space Automation and
Control" (Tschechische Technische Universität in Prag, Tschechien), "Space
robotics" (Julius-Maximilians-Universität Würzburg), "Space Automation"
(Helsinki University of Technology, Finnland), "Space Technology and
Instrumentation" und "Atmospheric and Solar physics" (Luleå Technical
University) sowie "Space physics, Astrophysics, Planetology, Spatial techniques
and Instrumentation" (Université Paul Sabatier in Toulouse, Frankreich).
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