Studentenexperimente gehen wieder in die Luft
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt astronews.com
29. Juni 2015
Seit heute können sich Studententeams von deutschen
Hochschulen, aber auch europäische Teams, wieder für das Programm REXUS/BEXUS
bewerben. Es bietet den Teilnehmern die Möglichkeit, ein eigenes kleines
Raumfahrtprojekt von Anfang bis Ende zu entwickeln und zu begleiten. Die
Experimente starten entweder mit einer Rakete oder mit einem Ballon.

Studenten
beobachten den REXUS-Start vom Radar Hill aus.
Foto:
SSC [Großansicht] |
Der Wettbewerb des deutsch-schwedischen Studentenprogramms REXUS/BEXUS geht
in die neunte Runde: Studententeams deutscher Universitäten und Hochschulen
können ab heute bis zum Einsendeschluss am 19. Oktober 2015 Vorschläge für die
Forschung auf Stratosphärenballons oder Forschungsraketen beim Deutschen Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) einreichen. Experimentideen werden gesucht in
Bereichen wie Atmosphärenphysik, Strahlenbiologie, Ballon- und Raumfahrttechnik
oder Forschung in Schwerelosigkeit.
Um eins der begehrten "Flugtickets" zu ergattern, muss zunächst ein
Experimentvorschlag eingereicht werden. Nach einer Vorauswahl können die
Studententeams ihr Experiment auf einem Workshop vorstellen. Die im Anschluss
daran endgültig ausgewählten Teams nehmen dann an einer Trainingswoche und der
Startkampagne am Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Nordschweden teil.
Jeweils zwei BEXUS-Ballons und REXUS-Raketen starten im Herbst 2016
beziehungsweise im Frühjahr 2017.
"Bereits 107 Studententeams aus ganz Europa haben seit Beginn im Jahr 2007 am
REXUS/BEXUS-Programm teilgenommen", sagt Maria Roth, Programmleiterin des DLR
Raumfahrtmanagements. "Es ist eine große Herausforderung für die Studierenden,
ihr erstes eigenes Raumfahrtprojekt auf die Beine zu stellen. Sie sind für
Planung und Bau der Experimente verantwortlich. Die Technik muss bis zum
Starttermin einwandfrei funktionieren. Daran wird oft noch bis zur letzten
Sekunde gefeilt."
Nach der mehrmonatigen Vorbereitungszeit und dem Flug steht die Auswertung
der Daten an. Die Ergebnisse präsentieren die Teilnehmer Mitte 2017 auf einem
Raketen- und Ballon-Symposium vor Fachpublikum.
Rund sieben Minuten dauert der Flug einer REXUS-Forschungsrakete. Dabei trägt
sie ihre Nutzlast in eine Höhe von bis zu 90 Kilometern. Bei Bedarf lässt sich
die Flug-stabilisierende Drehung der Rakete so abbremsen, dass über eine Zeit
von zwei Minuten auch Experimente in annähernder Schwerelosigkeit durchgeführt
werden können. Die BEXUS-Ballons steigen während ihres zwei- bis fünfstündigen
Fluges auf eine Höhe von 20 bis 30 Kilometern.
Bei allen REXUS- und BEXUS-Flügen werden Experiment- und Messdaten über
Telemetriesysteme an die Bodenstation übertragen, sodass die Studententeams
schon während des Flugs erste Ergebnisse erhalten. Nachdem die Nutzlastmodule am
Fallschirm gelandet sind, bringen Bergungsteams die Experimente zurück zum
Raumfahrtzentrum und übergeben diese den Teams zur Auswertung.
Während der gesamten Projektdauer erhalten die Teilnehmer technische und
logistische Unterstützung von Raketen-, Ballon- und Raumfahrtexperten des DLR,
dem Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (ZARM) in
Bremen, der Europäischen Weltraumorganisation ESA und dem schwedischen
Raumfahrtunternehmen SSC.
REXUS/BEXUS (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitäts-Studenten) ist
ein Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der
Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Behörde (SNSB). Deutsche und schwedische
Studenten können daher jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten
stellen. SNSB hat seinen Anteil zusätzlich für Studenten der übrigen
Mitgliedsstaaten der ESA geöffnet. Die für die Bewerbung deutscher
Studententeams notwendigen technischen und organisatorischen Informationen sowie
die Formulare für die Anmeldung sind auf der REXUS/BEXUS-Webseite des DLR
Raumfahrtmanagements und auf der REXUS/BEXUS Projektwebseite zu finden.
|