DLR sucht wieder Experimentiervorschläge
Redaktion
/ Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) astronews.com
3. September 2012
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt startet eine
neue Runde seines REXUS/BEXUS-Programms für Studierende. Gesucht werden
Experimente, die 2013 oder 2014 mit einem Forschungsballon oder mit einer Rakete
von Kiruna in Nordschweden aus zu einem kurzen Flug starten können. Der Einsendeschluss für die
Vorschläge ist der 22. Oktober 2012.
Vorbereitungen
für den Start eines BEXUS-Ballons.
Foto: DLR |
Studierende deutscher Hochschulen können ab sofort wieder
beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Vorschläge für Experimente
einreichen, die entweder auf einem BEXUS-Ballon im Herbst 2013 oder einer
REXUS-Rakete im Frühjahr 2014 durchgeführt werden sollen. Jeweils zwei Ballone
und Raketen starten vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Nordschweden. Bis
zu 20 Experimente können insgesamt darauf untergebracht werden. Einsendeschluss
ist der 22. Oktober 2012.
Können die Studentinnen und Studenten die Jury mit ihrem Vorschlag für ein
Ballon- oder Raketenexperiment überzeugen, erhalten sie ein "Flugticket". Dies
bedeutet nicht nur einen Platz auf Rakete oder Ballon sondern auch die Teilnahme
an einer Trainingswoche und der Startkampagne auf Esrange. Außerdem erhalten die
Teilnehmer während der gesamten Projektdauer technische und logistische
Unterstützung von Raketen- und Ballonfachleuten des DLR und dem schwedischen
Raumfahrtunternehmen SSC.
Die Aufgabe der Studenten besteht darin, ihr Experiment funktions- und
flugfähig zum vereinbarten Termin abzuliefern, es am Startplatz und während des
Flugs über Funk zu begleiten, die Daten auszuwerten und die Ergebnisse vor
Fachpublikum vorzustellen. Damit durchlaufen sie ein vollständiges
"Raumfahrt"-Projekt, das von der Experimentidee über Design, Bau, Tests und Flug
bis zur Aus- und Verwertung der Daten reicht.
Sie führen eine Experimentdokumentation mit allen erforderlichen
wissenschaftlichen, technischen und operationellen Informationen und nehmen an
Reviews teil. Darüber hinaus sollen die Studenten ihr Experiment in der
Öffentlichkeit präsentieren, zum Bespiel im Internet, in der Lokalpresse und bei
Veranstaltungen der Universität. Die vielfältigen Aufgaben lassen sich am Besten
in einem Team bewerkstelligen, dessen Mitglieder die erforderlichen Fähigkeiten
einbringen. Alle Teilnehmer einer BEXUS- oder REXUS-Kampagne treffen während der
Trainingswoche, bei den Reviews und während der Startvorbereitungen auf Esrange
zusammen und wachsen zu einem großen Team mit einem gemeinsamen Ziel, dem
erfolgreichen Flug, zusammen.
Die BEXUS-Ballone steigen ungesteuert und abhängig vom Nutzlastgewicht auf
eine Höhe von 20 bis 35 Kilometern und fliegen mit dem Wind über einen Zeitraum
von zwei bis fünf Stunden in Richtung Finnland. Dabei können die Studenten das
Experiment an verschiedenen Positionen der Gondel einbauen, etwa mit Ausrichtung
nach unten, oben oder zur Seite. Sensoren können auch außerhalb angebracht
werden. Diese Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet ein großes Spektrum für
kreative, interessante und innovative Experimentideen etwa aus den Bereichen
Atmosphärenphysik, Ballon- und Raumfahrttechnik, Strahlenphysik, Fernerkundung
und Kommunikation.
Die einstufigen REXUS-Raketen erreichen nach zweieinhalb Minuten ihres
insgesamt ungefähr siebenminütigen Flugs eine maximale Höhe von 80 bis 100
Kilometern. Die Nutzlast besteht aus zylindrischen Modulen, in denen die
Experimente montiert sind. In die Außenwand können Öffnungen für Kameras oder
Messinstrumente geschnitten werden. Aber auch unter der Raketenspitze ist Platz.
Sie kann während des Flugs abgesprengt werden, um Messungen außerhalb der Rakete
zu ermöglichen oder Experimente auszusetzen.
Bei Bedarf lässt sich der Flug-stabilisierende Spin der Rakete so abbremsen,
dass über eine Zeit von etwa 90 Sekunden auch Experimente in beinahe
Schwerelosigkeit durchführbar sind. Sowohl bei den Raketen als auch bei den
Ballonen ermöglichen Telemetriesysteme während des Flugs die Übertragung von
Daten und Kommandos. Die Ballon- und Raketen-Nutzlasten gleiten am Fallschirm
zum Boden zurück, werden von Hubschrauber oder LKW geborgen und an die Studenten
zur Auswertung zurückgegeben.
REXUS/BEXUS (Raketen-/BallonEXperimente für UniversitätsStudenten) ist ein
Programm des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der
Schwedischen Nationalen Raumfahrt-Behörde (SNSB). Deutsche und schwedische
Studenten können daher jeweils die Hälfte der Raketen- und Ballon-Nutzlasten
füllen. SNSB hat seinen Anteil zusätzlich für Studenten der übrigen
Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA geöffnet.
Die für die
Bewerbung deutscher Studententeams notwendigen technischen und organisatorischen
Informationen sowie die Formulare für die Anmeldung sind auf der
REXUS/BEXUS-Webseite des DLR Raumfahrtmanagements und auf der REXUS/BEXUS
Projekt-Webseite zu finden.
|