Mini-Shuttle soll 2016 erstmals starten
von Stefan Deiters astronews.com
27. Januar 2014
Der Dream Chaser des amerikanischen Unternehmens
Sierra Nevada Corporation soll am 1. November 2016 erstmals ins All
starten. Zudem ist geplant, für die Flüge des Mini-Shuttle, mit dem einmal bis
zu sieben Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS reisen sollen, die
Einrichtungen des Kennedy Space Center in Florida zu nutzen.
Der Dream
Chaser soll am 1. November 2016 erstmals ins All
starten.
Foto: NASA/Ken Ulbrich |
Auch nach Ende der Flüge der NASA-Raumfähren bleibt das Kennedy Space Center
in Florida ein wichtiges Zentrum der amerikanischen Raumfahrt. Dies wurde durch
eine am Donnerstag verkündete Entscheidung des Unternehmens Sierra Nevada
Corporation noch einmal bekräftigt: Der Dream Chaser der Firma,
eine Art Mini-Shuttle zum Transport von Versorgungsgütern und
Besatzungsmitgliedern zur Internationalen Raumstation ISS, wird nämlich vom
Kennedy Space Center aus starten. Zudem soll die kleine Raumfähre auch auf
der Landebahn wieder aufsetzen, die schon von den alten NASA-Raumfähren genutzt
wurde.
Die NASA hatte sich, nach Außerdienststellung ihrer Shuttle-Flotte, aus der
Entwicklung von Raumfahrzeugen zur Versorgung der ISS zurückgezogen und setzt
hier ganz auf die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen. Unbemannte
ISS-Versorgungsflüge werden bereits von zwei konkurrierenden Firmen
durchgeführt. Ab 2017 sollen auch erstmals
Astronauten an Bord eines privaten Raumschiffs zur ISS fliegen.
Die Entwicklung von entsprechenden Raumschiffen unterstützt die NASA im Rahmen
ihres Commercial Crew Program. An dem Programm beteiligen sich neben
SpaceX und dem US-Luftfahrtkonzern Boeing auch die Sierra
Nevada Corporation, die dabei als einzige auf einen Raumgleiter setzt: Ihr
Dream Chaser soll mithilfe einer Trägerrakete vom Typ Atlas V
starten und wie ein Flugzeug zur Erde zurückkehren.
Am Donnerstag gab die Sierra Neveda Corporation dabei nicht nur
bekannt, dass sie die Einrichtungen des Kennedy Space Center für ihre
Dream-Chaser-Missionen nutzen wollen, sondern auch wann der erste Flug
eines Dream Chaser ins All zu erwarten ist: Als Starttermin wurde der
1. November 2016 festgesetzt. Dafür wäre auch schon eine Trägerrakete vom Typ
Atlas V gekauft worden.
Bei der für November 2016 geplanten Mission wird es sich allerdings noch um
einen unbemannten Flug handeln. Wenn dabei alles glatt läuft, könnte es aber
schon 2017 eine bemannte Mission mit dem rund neun Meter langen Dream Chaser
geben.
Erst in diesem Monat hatte die europäische Weltraumagentur ESA mit der Sierra Nevada
Corporation eine Vereinbarung geschlossen, die einmal in eine stärkere Zusammenarbeit
zwischen ESA, dem deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und dem
Hersteller des Dream Chaser münden könnte (astronews.com
berichtete). Dadurch wären eventuell auch einmal europäische Dream-Chaser-Missionen
möglich.
Das Kennedy Space Center wandelt sich gegenwärtig gerade zu einer von
der NASA und vielen kommerziellen Anbietern gemeinsam genutzten Einrichtung. Die
Bemühungen dürften auch ein Versuch der Raumfahrtbehörde sein, die durch die
Einstellung des Shuttle-Programms und der Nachfolgeprojekte befürchteten
Arbeitsplatzverluste in der Region abzumildern.
Der Dream Chaser basiert auf dem HL-20 Personnel Launch System,
einem Konzept, das Anfang der 1990er Jahre am Langley Research Center
der NASA konzipiert, aber nie realisiert wurde. Mit dem HL-20 sollten
einmal Passagiere zur damals geplanten US-Weltraumstation Freedom
gebracht werden. Freedom wurde später zugunsten einer internationalen
Raumstation aufgegeben. Mit dem neuen Dream Chaser werden einmal, so
zumindest die Planungen, bis zu sieben Astronauten zur ISS reisen können.
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