Curiosity forscht wieder
von Stefan Deiters astronews.com
26. März 2013
Nach einer fast einmonatigen Pause hat der Marsrover Curiosity
sein wissenschaftliches Programm im Bereich Yellowknife Bay wieder aufgenommen.
Der Rover macht bereits seit Donnerstag Wetteraufzeichnungen und füllte am
Sonnabend erneut Gesteinspulver in eine Analysekammer.
Zwei Räder auf
der linken Seite des Rovers aufgenommen mit der
linken Navcam der "B-Seite". Das Bild entstand am
22. März 2013.
Bild: NASA/JPL-Caltech [Großansicht] |
"Wir sind wieder voll im wissenschaftlichen Operationsmodus", freut sich Jim
Erickson vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA, der
stellvertretende Projektmanager für den Marsrover
Curiosity. Ende Februar hatte das Betriebsteam am JPL den Rover auf die
Reserve-Computersysteme umgeschaltet. Später war es noch zu einem weiteren
Problem mit einem Software-Update gekommen (astronews.com
berichtete).
Seit dem 21. März werden von Curiosity nun aber wieder Wetterdaten
aufgezeichnet. Am 23. März wurde erneut Pulver der ersten durch eine Bohrung
gewonnenen Gesteinsprobe in die Analysekammer des Instruments Sample
Analysis at Mars (SAM) gefüllt. Da mit dem Instrument eine Probe auf
verschiedene Weise analysiert werden kann, ist es sinnvoll, Material aus der
gleichen Quelle mehrfach zu untersuchen.
Curiosity verfügt über zwei vollkommen redundante Hauptcomputer, die
auch jeweils mit redundanten Untersystemen
ausgestattet sind. Die beiden voneinander unabhängigen
Systeme werden als "A-Seite" und "B-Seite" des Rovers
bezeichnet. Seit Ende Februar arbeitet Curiosity mit seiner "B-Seite".
Die "A-Seite", bei der es zuvor Speicherfehler gegeben hatte, ist inzwischen
aber wieder soweit hergestellt, dass sie als Reserve vollständig zur Verfügung
steht.
Das Umschalten war mit einer aufwendigen Wiederinbetriebnahme des Rovers
verbunden. Ein Aspekt dabei war der Test von insgesamt sechs Steuerungskameras,
die jeweils fest einer Computerseite zugeordnet sind. Während die
wissenschaftlichen Instrumente sowohl von der "A-Seite" als auch von der
"B-Seite" gesteuert werden können, sind die insgesamt zwölf Steuerungskameras
fest mit einem Hauptcomputer verbunden.
Zu diesen Kameras gehören die Navigationskameras (Navcam), die vorderen
Gefahrenvermeidungskameras (Front Hazcam) und die rückseitigen
Gefahrenvermeidungskameras (Rear Hazcam). Jedes dieser drei Systeme
besteht aus vier Kameras, von denen zwei immer fest einem Computer zugeordnet
sind und nur von diesem genutzt werden können. So wurden bis Ende Februar nur
die der "A-Seite" zugeordneten Kameras verwendet.
"Seit April 2012, als wir auf dem Weg zum Mars waren, haben wir die
Steuerungskameras der B-Seite erstmals wieder verwendet", so Justin Maki vom
JPL, der Leiter des Teams für diese Kameras. "Jetzt haben wir sie zum ersten Mal
auf dem Mars ausprobiert und alle funktionieren einwandfrei."
Außer der Fortsetzung der Ende Februar unterbrochenen wissenschaftlichen
Untersuchungen, bereitet man sich am JPL auch auf eine mehrwöchige Phase im April
vor, in der keinerlei Kommandos zu Curiosity geschickt werden sollen.
Vom 4. April bis 1. Mai befindet sich der Mars - von der Erde aus gesehen -
nämlich fast genau hinter der Sonne. Da es dadurch zu Störungen
bei der Übertragung von Kommandos kommen könnte, will man in dieser Zeit auf das
Senden von Befehlen verzichten.
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