Curiosity erneut im Safe-Mode
von Stefan Deiters astronews.com
19. März 2013
Der Marsrover Curiosity hat sich am Wochenende in
einen als Safe-Mode bezeichneten Zustand versetzt, in dem nur noch die
wichtigsten Funktionen ausgeführt werden. Am Jet Propulsion Laboratory
der NASA hat man aber das Problem bereits identifiziert und ist zuversichtlich,
den Rover innerhalb weniger Tage wieder einsatzbereit zu haben.
Der Marsrover
Curiosity befindet sich erneut in einem sogenannten
"Safe-Mode", in dem nur die wichtigsten Funktionen ausgeführt werden.
In diesen hatte sich der Rover automatisch in der Nacht von Sonnabend auf
Sonntag versetzt. Das passiert immer dann, wenn während des Betriebs ein Fehler
auftritt, den der Bordcomputer als so schwerwiegend einstuft, dass er - um
mögliche Schäden zu vermeiden - sämtliche nicht überlebenswichtigen Funktionen
deaktiviert. Zuletzt hatte sich Curiosity Ende Februar im Safe-Mode
befunden, nachdem das Betriebsteam am Jet Propulsion Laboratory (JPL),
den Rover auf den Reserve-Hauptcomputer umgeschaltet hatte (astronews.com
berichtete).
Am Wochenende geriet der Rover offenbar in einen Safe-Mode, nachdem die
Sicherheitsüberprüfung der Größe einer Datei mit Anweisungen für Curiosity
fehlgeschlagen war. Ingenieure haben inzwischen einen Softwarefehler als Ursache
ausfindig gemacht, durch den eine weitere Datei an die zu überprüfende Datei
angehängt worden war, so dass die Größe nicht übereinstimmte. Auf den
alternativen Bordcomputer schaltete sich Curiosity am Wochenende aber
nicht wieder um.
Der Rover verfügt über zwei vollkommen redundante Hauptcomputer, um im Falle
des
Versagens eines Computers Ersatz zu haben.
Jeder Computer ist mit ebenfalls redundanten Untersystemen
ausgestattet. Die beiden voneinander unabhängigen
Systemen werden als "A-Seite" und "B-Seite" des Rovers
bezeichnet. In den letzten Wochen arbeitete Curiosity mit seiner "B-Seite",
während man die im Februar aufgetretenen Probleme mit der "A-Seite" untersuchte.
Inzwischen ist die Fehleranalyse abgeschlossen und die "A-Seite" steht jetzt als
Reserve zur Verfügung.
Curiosity befindet sich nun zwar im Safe-Mode, ist aber stabil und
zeigt sonst keine Fehler. Der Rover kommuniziert auch mit dem Betriebsteam am
JPL. "Dieses Problem lässt sich sehr einfach lösen", ist sich Richard Cook, der
Projektmanager für Curiosity am JPL, sicher. "Wir können die nicht mehr
benötigte Datei einfach löschen und wissen auch, wie wir verhindern können, dass
dies in Zukunft noch einmal passiert."
Durch die Probleme können seit Ende Februar keine wissenschaftlichen
Untersuchungen mit Curiosity mehr durchgeführt werden. Am JPL rechnet
man aber damit, dass Curiosity innerhalb weniger Tage wieder in den
normalen Betriebszustand versetzt werden kann und die Erforschung des roten Planeten
damit weitergeht.
Eine möglichst zügige Wiederaufnahme des regulären Betriebs ist noch aus einem
anderen Grund wichtig: Am 4. April beginnt eine vierwöchige "Kommandopause",
während der keine Befehle zu Curiosity geschickt werden. Grund dafür
ist die Stellung der Planeten Mars und Erde zueinander. Mars befindet sich dann
- von der Erde aus gesehen - direkt hinter der Sonne. Da es dadurch zu Störungen
bei der Übertragung von Kommandos kommen kann, will man in dieser Zeit auf das
Senden von Befehlen verzichten.
Der Marsrover Curiosity war Anfang August 2012 im Gale-Krater des Mars
gelandet und befindet sich derzeit in einem Yellowknife Bay getauften Bereich,
in dem der Rover bei einer ersten Analyse einer Gesteinsprobe bereits Hinweise
dafür fand, dass der Mars früher einmal lebensfreundlich gewesen sein könnte (astronews.com
berichtete). Genau nach solchen Indizien sollte Curiosity fahnden.
Weitere Hinweise erhofft man sich von der Untersuchung von Ablagerungen
am Hang des rund fünf
Kilometer hohen Zentralbergs des Gale-Kraters, zu dem Curiosity im
Verlauf des Jahres aufbrechen soll.
Update (20. März 2013): Curiosity befindet sich nicht
mehr im Safe-Mode. Das Team hofft, nach einigen Tests, ab Ende der Woche die
Untersuchung von Gestein in Yellowknife Bay fortsetzen zu können.
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