Curiosity-Genesung kommt gut voran
von Stefan Deiters astronews.com
5. März 2013
Der Marsrover Curiosity macht bei seiner
Wiederinbetriebnahme nach einem Computerwechsel gute Fortschritte. Am Wochenende
konnte der Rover den sogenannten "Safe-Mode" verlassen und wieder seine
leistungsstarke Antenne zur Kommunikation benutzen. Vollständig einsatzbereit
dürfte der Rover wieder ab der kommenden Woche sein.
Der Marsrover
Curiosity war, wie berichtet,
am Donnerstag auf seinen zweiten Hauptcomputer umgeschaltet worden. Damit hatte
das Betriebsteam am
Jet Propulsion Laboratory auf ein vermutetes Speicherproblem reagiert, das
am Mittwoch zu Problemen geführt hatte. Mit der Umschaltung der Hauptcomputer
wurde Curiosity automatisch in einen sogenannten
"Safe-Mode" versetzt, in dem nur die wichtigsten Funktionen ausgeführt werden.
Curiosity verfügt über zwei vollkommen redundante Hauptcomputer, um im Falle
des
Versagens eines Computers Ersatz zu haben.
Jeder Computer ist mit ebenfalls redundanten Untersystemen
ausgestattet. Die Techniker bezeichnen diese beiden voneinander unabhängigen
Systemen als "A-Seite" und "B-Seite" des Rovers. Seit Donnerstag
arbeitet Curiosity nun mit seiner "B-Seite" - zunächst allerdings nur
im Safe-Mode.
Am Sonnabend wurde dieser Safe-Mode nun beendet und am Sonntag konnte der Rover
wieder mit seiner leistungsstarken Antenne kommunizieren. "Wir machen mit der
Wiederherstellung gute Fortschritte", urteilt Richard Cook, der Projektmanager
für das Mars Science Laboratory am Jet Propulsion Laboratory
der NASA im kalifornischen Pasadena.
"Ein Teil dieses Wegs betrifft die Überprüfung der A-Seite, um herauszufinden,
ob sie sich zukünftig wieder als vollständiges Backupsystem nutzen lassen
könnte", erläutert Cook. Die genaue Ursache für die Speicherprobleme der A-Seite
wurde bislang noch nicht identifiziert. "Wir müssen außerdem gewisse Prozeduren
mit der B-Seite abarbeiten, wie etwa den Computer über den genauen Zustand des
Rovers informieren - die Position seiner Arme, des Mastes und weitere
Informationen dieser Art."
Das Betriebsteam rechnet damit, dass Curiosity in der kommenden Woche
wieder voll einsatzfähig ist und damit auch die wissenschaftlichen
Untersuchungen fortsetzen kann. Zuletzt hatte der Rover mit seinem Bohrer
erstmals in einen Stein gebohrt, das so gewonnene
Gesteinspulvers gesiebt und schließlich in seine beiden Analyseinstrumente Chemistry and Mineralogy (CheMin) und Sample Analysis
at Mars (SAM) gefüllt, um es damit untersuchen zu können.
Der Marsrover Curiosity war Anfang August 2012 im Gale-Krater des Mars
gelandet und befindet sich - zwecks Tests des Bohrers - derzeit in einem
Yellowknife Bay getauften Bereich. Hauptsächliches Ziel
von Curiosity ist jedoch der Hang des rund fünf
Kilometer hohen Zentralbergs des Gale-Kraters. In
den dortigen Ablagerungen hoffen die Wissenschaftler weitere Hinweise auf das Klima
in früheren Marsepochen zu finden. Damit könnte sich dann die Frage beantworten
lassen, ob auf dem Mars einmal Bedingungen herrschten, die die Entwicklung von
Leben ermöglicht haben.
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