Wasser in Mondkrater nachgewiesen
von Stefan Deiters astronews.com
13. November 2009
Vor rund einem Monat schlug die Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) in einem Krater am Mondsüdpol ein. Auf einer
Pressekonferenz am Freitagabend präsentierte die NASA jetzt erste vorläufige
Ergebnisse der Auswertung der dabei aufgezeichneten Daten. Alles deutet
darauf hin, dass es im Cabeus-Krater tatsächlich signifikante Mengen an Wasser
gibt.
Die beim Einschlag auf dem Mond aufgewirbelte Wolke
rund 20 Sekunden nach dem
Auftreffen.
Bild: NASA [Großansicht] |
Freitag der 13. könnte für die NASA und die Mondforschung ein besonderer
Glückstag sein: Auf einer Pressekonferenz präsentierte die
amerikanische Weltraumbehörde NASA heute erste vorläufige Ergebnisse der bisherigen
Auswertung der Daten, die nach dem Einschlag der Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft (LCROSS) gemacht wurden. Bei dem Einschlag wurde eine Wolke
aufgewirbelt, in der man nun sicher ist, Wasser nachgewiesen zu haben.
"Wir sind gerade dabei, ein weiteres Geheimnis unseres nächsten Nachbarn zu lüften und damit auch des gesamten Sonnensystems", meinte der
NASA-Chefwissenschaftler für die Monderkundung Michael Wargo. "Der Mond hat
viele Geheimnisse, aber dank LCROSS wissen wir nun wieder ein wenig mehr über
den Erdtrabanten."
Den Verdacht, dass es an den Mondpolen Wasser gibt, gab es schon seit einigen
Jahren. Sonden hatten dort nämlich bedeutende Mengen an Wasserstoff nachweisen
können. Die LCROSS-Daten geben für diese Beobachtungen nun die von vielen
erhoffte Erklärung. Wasser könnte danach in noch größeren Mengen vorhanden sein
als bislang vermutet wurde. Wenn dieses Wasser sich in den dunklen Mondkratern vor
vielen Milliarden Jahren abgesetzt hat, könnten sich dort auch wichtige
Informationen über die Anfänge des Sonnensystems erhalten haben. Die
Wasservorräte könnten zudem als Rohstoffquelle für künftige Mondmissionen
dienen.
Seit dem Einschlag hatte das LCROSS-Team die gemessenen Daten ausgewertet und
sich dabei zunächst auf die Spektrometer-Daten der Sonde konzentriert, von denen
sie sich die eindeutigsten Hinweise auf Wasser versprachen. Kurze Zeit nach dem
Einschlag wollte sich das Team zunächst nicht festlegen, ob Wasser entdeckt
wurde oder nicht. Manche befürchteten daher schon, dass sich LCROSS als großer
Fehlschlag erweisen würde. Doch die konzentrierte Auswertung der Daten, die
immer noch andauert, hat nun einen ersten und wichtigen Erfolg geliefert.
"Wir sind ekstatisch", meinte Anthony Colaprete,
LCROSS-Projektwissenschaftler am Ames Research Center der NASA. Die Daten seien
eindeutig. "Die Konzentration und Verteilung müssen wir noch weiter untersuchen,
aber wir können sicher sagen, dass es Wasser im Cabeus-Krater gibt." Das Team
hat die Infrarot-Spektren von Wasser und anderen Materialien mit denen
verglichen, die sie von der Einschlagwolke gemacht haben. "Wir konnten die
Spektren nur in Übereinstimmung bringen, wenn wir das Wasserspektrum mit
berücksichtigten", erläutert Colaprete. "Keine sinnvolle Kombination von anderen
Materialien konnte die Beobachtungen erklären. Auch die Möglichkeit einer
Verschmutzung durch die Centaur-Rakete konnten wir ausschließen."
Eine weitere Bestätigung des Fundes kam von Ultraviolett-Spektren, mit denen
Hydroxyl nachgewiesen wurde, das entsteht, wenn Wasser durch Sonnenlicht
gespalten wird. Das Spektrometer an Bord der Begleitsonde konnte genau die
Hydroxyl-Signatur nachweisen, die von einer wasserhaltigen Wolke im Sonnenlicht
zu erwarten war.
Das Team will nun versuchen, mit Hilfe der zahlreichen weiteren Daten ein
genaueres Bild von der Zusammensetzung des Materials der
Einschlagstelle zu bekommen und damit auch den genauen Ablauf des Einschlags rekonstruieren. "Die gesamten LCROSS-Daten zu verstehen, wird noch einige Zeit
dauern", so Colaprete. "Die Daten sind sehr umfangreich. Außer Wasser haben wir
in Cabeus noch Hinweise auf einige andere interessante Substanzen gefunden. Die
Regionen auf dem Mond, die ständig im Schatten liegen, sind wirkliche
Kältefallen, in denen Material für viele Milliarden Jahre erhalten bleibt."
|
|