NASA-Sonde im Orbit um den Mond
von Stefan Deiters astronews.com
23. Juni 2009
Die NASA-Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter ist
am Mittag in einen Orbit um den Erdtrabanten eingeschwenkt. Die Sonde, die
Donnerstagabend gestartet war, soll ein Jahr lang den Mond auf einer niedrigen
Umlaufbahn umrunden. Bis sie ihren Arbeitsorbit aber erreicht hat, werden noch
einige Wochen vergehen. Auch die Lunar Crater Observation and Sensing
Spacecraft erreichte den Mond für ein Vorbeischwungmanöver.
Mondorbit erreicht: Der Lunar Reconnaissance
Orbiter der NASA. Bild: NASA |
Ingenieure am Goddard Space Flight Center der NASA
bestätigten heute um 12.27 Uhr MESZ, dass der Lunar Reconnaissance Orbiter
(LRO) in einen Orbit um den Mond eingeschwenkt ist. Die Sonde war am
Donnerstagabend gestartet und hatte auf halber Strecke bereits ein
Kurskorrekturmanöver durchgeführt. Da der Mond ständig in Bewegung ist, musste
die Raumsonde ein Ziel auf der Umlaufbahn des Mondes anvisieren, das der Mond zu
dem Zeitpunkt noch gar nicht erreicht hatte. Als LRO dem Erdtrabanten nahe genug
war, reduzierte er die Geschwindigkeit und ließ sich von der Anziehungskraft des
Mondes in einen Orbit einfangen.
"Der Einfang in den Mondorbit ist ein entscheidender Meilenstein für die
Mission", so die stellvertretende Projektmanagerin Cathy Paddie vom Goddard
Space Flight Center. "Die LRO-Mission kann nicht beginnen, bevor uns der
Mond nicht eingefangen hat. Aber dann können wir endlich damit anfangen, eine
gewaltige Datensammlung über die Topographie, die Oberflächenstrukturen und die
Ressourcen des Mondes zu erstellen. Wir sind stolz Teil dieser Mission zu sein
und damit auch Teil der Pläne der NASA für eine Rückkehr zum Mond."
In den kommenden vier Tagen wird die Sonde einige Male ihre Treibwerke
zünden, um so in den für die Kommissionsphase vorgesehenen Orbit zu gelangen.
Dann werden alle sieben Instrumente des LRO angeschaltet und auf ihre
Funktionsfähigkeit und ihre Eigenschaften überprüft. 60 Tage nach dem Start wird
diese Phase dann beendet sein und der Orbiter wird durch nochmaliges Zünden der
Triebwerke auf seinen Arbeitsorbit gebracht werden.
Auf diesem soll er dann den Erdtrabanten etwa ein Jahr lang in einer Höhe von
nur 50 Kilometern umrunden. Aus dieser Höhe wird LRO unter anderem sehr
detaillierte Karten der Mondoberfläche erstellen, auf deren Grundlage später
auch Landeplätze für künftige bemannte Missionen zum Mond ausgewählt werden
könnten. Das Team erwartet von der Mission mehr Daten über den Erdtrabanten als
von jeder früheren Mission.
Auch die zweite Mission, die am Donnerstag zusammen mit LRO gestartet wurde,
erreichte heute den Mond: Allerdings schwenkte die Lunar Crater Observation
and Sensing Spacecraft (LCROSS) nicht in einen Orbit um den Mond
ein, sondern wurde durch ein Vorbeischwung-Manöver auf einen langgestreckten
Orbit um Erde und Mond gebracht. Diesen Orbit wird die Sonde ungefähr drei Mal
durchfliegen bevor sie voraussichtlich am 9. Oktober 2009 in einen Mondkrater
einschlagen soll.
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