Deutscher Radarsatellit im Regelbetrieb
Redaktion /
DLR-Pressemitteilung astronews.com
14. Januar 2008
Rund ein halbes Jahr nach dem Start hat der deutsche Radarsatellit
TerraSAR-X jetzt den operationellen Betrieb aufgenommen. In den letzten
Monaten waren Satellit sowie Einrichtungen am Boden gründlich getestet und auf
den Regelbetrieb vorbereitet worden. Die Daten von TerraSAR-X begeisterten die
beteiligten Forscher schon seit den ersten Tagen im All.
Die nordfriesischen Inseln im Oktober 2007: Für
die Erstellung dieser Aufnahme wurden drei
Bilder von TerraSAR-X übereinander gelegt.
Bild: DLR [Großansicht] |
Der deutsche Radarsatellit TerraSAR-X hat am 7. Januar 2008 den
operationellen Betrieb aufgenommen. Diesen Termin hatten das Deutsche Zentrum
für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie die für die kommerzielle Vermarktung
verantwortliche Infoterra GmbH nach erfolgreichem Abschluss des
Operational Readiness Reviews im Dezember festgelegt. Wissenschaftler und
Ingenieure von DLR und EADS Astrium haben in den vergangenen Monaten die
Inbetriebnahme des Satelliten und seine Kalibrierung vollzogen. Sie zeigen sich
rundum zufrieden mit den hervorragenden Leistungen des TerraSAR-X-Systems.
"Wir sind überglücklich, dass TerraSAR-X wie vorgesehen in Betrieb
gehen kann und so fantastische Aufnahmen liefert", sagt Rolf Werninghaus, der
Projektleiter des DLR für TerraSAR-X. "In den vergangenen fünf Monaten
hat das Team hart daran gearbeitet, den Satelliten und die dazugehörigen
Bodeneinrichtungen für diesen Moment vorzubereiten und die
Datenverarbeitungskette zu optimieren, um das Beste aus den Bildprodukten heraus
zu holen."
Der deutsche Radarsatellit TerraSAR-X war am 15. Juni 2007 vom
russischen Weltraumbahnhof in Baikonur in Kasachstan in eine erdnahe Umlaufbahn
in 514 Kilometern Höhe gestartet (astronews.com berichtete). Bereits nach vier
Tagen zeichnete das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum in Neustrelitz erste
Daten auf. Diese wurden kurz darauf im DLR-Institut für Methodik der
Fernerkundung in Oberpfaffenhofen erfolgreich in erste Bildprodukte umgewandelt.
Seitdem wurde der Satellit in der so genannten Commissioning Phase
weiteren Test unterzogen und insbesondere die Messinstrumente an Bord durch das
DLR-Institut für Hochfrequenztechnik und Radarsysteme geeicht, so dass die
erzeugten Bildprodukte den hohen Anforderungen von Wissenschaft und
kommerziellem Markt genügen.
In einem speziellen Review wurde kürzlich festgestellt, dass der Radarsatellit
sowie die für seinen Betrieb und die Erstellung der Datenprodukte notwendigen
Bodeneinrichtungen voll funktionsfähig und für die Aufnahme des operationellen
Betriebes bereit sind. Die TerraSAR-X-Betriebsphase kann daher nun wie
geplant beginnen. Die Missionskontrolle übernimmt dabei das Deutsche
Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen.
TerraSAR-X ist der erste deutsche Satellit, der im Rahmen einer so
genannten Public Private Partnership zwischen dem deutschen Zentrum für Luft-
und Raumfahrt und der Astrium GmbH in Friedrichshafen realisiert wurde. Der
Satellit umkreist die Erde auf einer polaren Umlaufbahn und nimmt mit seiner
aktiven Antenne neuartige und hochwertige X-Band-Radardaten von der gesamten
Erde auf. TerraSAR-X arbeitet unabhängig von Wetterbedingungen,
Wolkenbedeckung und Tageslicht und ist in der Lage, Radardaten mit einer
Auflösung von bis zu einem Meter zu liefern.
Die Nutzung von TerraSAR-X-Daten für wissenschaftliche Zwecke liegt in
der Zuständigkeit des DLR, das auch die Konzeption und Durchführung der Mission
sowie die Satellitensteuerung übernimmt. Astrium hat den Satelliten gebaut und
beteiligt sich an den Kosten für Entwicklung und Einsatz des Satelliten. Die
Infoterra GmbH, eine eigens zu diesem Zweck gegründete Tochtergesellschaft von
Astrium, übernimmt die kommerzielle Vermarktung der Daten.
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