Kollision
besiegelte Schicksal der Dinosaurier
von
Rainer Kayser
5. September 2007
Dass das Aussterben der Dinosaurier auf den Einschlag eines
gewaltigen Asteroiden vor rund 65 Millionen Jahren zurückzuführen ist, gilt
unter Fachleuten schon länger als wahrscheinlichste Erklärung. Jetzt haben
Astronomen auch berechnet, woher der damalige Dinosaurier-Killer kam: Er
entstand durch die Kollision von zwei großen Objekten im Asteroidengürtel
zwischen Mars und Jupiter vor 160 Millionen Jahren.
Bei einer Kollision im Asteroidengürtel wurde
das Schicksal der Dinosaurier besiegelt.
Bild:
Southwest Research Institute / Don Davis |
Vor 160 Millionen Jahren kam es im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter
zu einer Katastrophe: Zwei große Himmelskörper stießen zusammen und zerbrachen.
Das zeigen Computersimulationen eines amerikanisch-tschechischen Forscherteams.
Eines der Trümmerstücke der Kollision besiegelte das Schicksal der Dinosaurier:
Fast 100 Millionen Jahre später stürzte es auf die Erde und führte dort zu einer
Klimakatastrophe und einem massiven Artensterben, schreiben die Wissenschaftler
im Fachblatt Nature.
Das Team um William Bottke vom Southwest Research Institute in
Boulder im US-Bundesstaat Colorado hat die Bahnbewegungen der so genannten
Baptistina-Familie der Asteroiden untersucht. Diese Himmelskörper besitzen alle
eine ähnliche chemische Zusammensetzung und ähnliche Bahnen - ein deutlicher
Hinweis darauf, dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben. Mithilfe von
Computersimulationen haben Bottke und seine Kollegen die Bahnen der Baptistina-Asteroiden
zurückverfolgt, um diesen Ursprung ausfindig zu machen.
Ihr Ergebnis: Offenbar stießen vor 160 Millionen Jahren im inneren
Asteroidengürtel ein 170 Kilometer großer und ein 60 Kilometer großer
Himmelskörper nahezu frontal zusammen. Dabei sind, wie die Simulationen zeigen,
über tausend Fragmente mit Größen über einem Kilometer entstanden. Die
Schwerkraft der Planeten Mars und Jupiter hat anschließend viele der Bruchstücke
auf Bahnen abgelenkt, die in das innere Sonnensystem hinein führen und so auch
den Orbit der Erde kreuzen.
Spektroskopische Untersuchungen von Baptistina, dem Namensgeber und mit 40
Kilometern größten Asteroiden der Baptistina-Familie, zeigen eine ähnliche
chemische Zusammensetzung, wie sie bestimmte Meteoriten aufweisen, die so
genannten kohligen Chondriten. Ein zehn Kilometer großer kohliger Chondrit war
es nach heutigen Erkenntnissen auch, der vor 65 Millionen Jahren den Chicxulub-Krater
auf der Yukatan-Halbinsel Mexikos schlug und zum Aussterben der Dinosaurier
führte. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent, so schließen Bottke und
seine Kollegen, handelte es sich bei diesem Killer-Asteroiden um ein Bruchstück
der Baptistina-Kollision. Vermutlich stammen auch heute noch etwa ein Drittel
der erdnahen Asteroiden von der damaligen Katastrophe.
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