An unerwarteter Stelle haben Wissenschaftler Gase entdeckt, die
offenbar nicht von der Erde stammen: Sie waren eingeschlossen in
sogenannten Buckminster-Fullerenen, die auch "Buckyballs"
genannt werden. Auf die Erde gelangten sie vermutlich durch einen
Asteroideneinschlag vor 65 Millionen Jahren.
Mit diesem Fund hoffen die Wissenschaftler eine neue Methode zur Hand
zu haben, um Asteroiden und Kometeneinschläge in der Erdgeschichte zu
datieren. Der Fundort für die außerirdischen Gase ist wahrlich
ungewöhnlich: Sie waren eingeschlossen in riesigen
Kohlenstoff-Molekülen, sogenannten Fullerenen.
"Wir haben außerirdische Edelgase in einer dünnen
Sedimentschicht gefunden, die man an verschiedenen Stellen auf der Erde
sehen kann", erläutert Ted Bunch vom NASA Ames Research Center
den Fund. "Die Buckyballs, die die Gase enthalten, sind
vermutlich vor rund 65 Millionen Jahren durch einen Asteroideneinschlag
auf die Erde gelangt, der - so eine Theorie - auch das Ende der
Dinosaurier bedeutete. Die Sedimentschicht entstand durch den weltweit
verbreiteten Staub des Einschlags."
Wie die Wissenschaftler außerirdische Gase entdecken, erläutert Luann
Becker von der Universität von Hawaii: "Das Helium, das auf der Erde
entsteht, unterscheidet sich in seiner Isotopen-Signatur sehr deutlich von
dem Helium, was man in Meteoriten findet." Beispielweise besteht der
Atomkern von irdischem Helium zum größten Teil aus zwei Protonen und
zwei Neutronen. Außerirdische Heliumkerne haben meist ein Neutron
weniger.
Das Helium, das in den Fullerenen des australischen Murchison Meteoriten gefunden wurde,
gleicht etwa dem Helium, das es im
Sonnensystem gab als dieses gerade entstand. Daher gehen die
Wissenschaftler davon aus, dass die Fullerene einen außerirdischen
Ursprung haben. Ihr Auffinden würden zudem die Theorie unterstützen, dass
Bestandteile der Atmosphäre durch die zahlreichen Asteroiden- und
Kometeneinschlägen in der frühen Erdgeschichte auf die Erde
gelangten.
Mit den Funden in der dünnen Sedimentschicht eröffnet sich den
Wissenschaftlern auch eine ganz neue Methode, die Erdgeschichte zu
untersuchen. Interessant ist auch die Frage, woher die Fullerene
eigentlich kommen. Becker: "Wir müssen lernen, warum es diese Dinge
gibt und was man draus über den Kohlenstoff im Universum lernen
kann."