Am Tod der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren war nicht der vom Einschlag
eines Asteroiden aufgewirbelte Staub schuld. Zu diesem Schluss kommt jetzt der
amerikanische Geologe Kevin Pope von Geo Eco Arc Research. In der
Februar-Ausgabe des Fachblatts Geology weist er nach, dass die
Staubkörner nicht die richtige Größe besaßen, um das für die Photosynthese
benötigte Sonnenlicht zu blockieren. Nach der heutigen Standardtheorie über das
Artensterben führte diese Blockade der Photosynthese zum Zusammenbruch der
Nahrungsketten und damit zum Aussterben unter anderem der Dinosaurier.
Dass der Einschlag eines mehrere Kilometer großen Asteroiden das Artensterben
vor 65 Millionen Jahren ausgelöst hat, ist unter den Forschern heute unstrittig
- insbesondere seit Ende der achtziger Jahre mit dem Chicxulub-Krater auf der
mexikanischen Yukatan-Halbinsel der Einschlagort identifiziert werden konnte.
Wie genau das Artensterben abgelaufen ist, konnte jedoch bislang nicht endgültig
geklärt werden.
Nach Auffassung von Kevin Pope geht die Hypothese, Staub habe
das Sonnenlicht massiv blockiert, von falschen Voraussetzungen aus. "Die meisten
Abschätzungen basieren auf Untersuchungen von Oberflächenexplosionen von
Atombomben. Solche Explosionen haben aber nur den 100millionsten Teil der
Energie des Chicxulub-Einschlags. Eine Extrapolation über acht Größenordnungen
ist ein ziemlich riskantes Unterfangen", so Pope.
Pope hat ein neues Modell entwickelt, um die Verteilung des feinen Staubes in
der Atmosphäre nach dem Einschlag zu berechnen. Dabei zeigte sich, dass nur ein
geringer Teil der Staubpartikel die richtige Größe hat, um sichtbares Licht zu
absorbieren. Pope vermutet, dass nicht Staub, sondern Ruß von globalen Bränden
nach dem Einschlag die Atmosphäre getrübt hat.