Mit einem Durchmesser von 1.600 Kilometern ist Sedna das größte Objekt des
Kuiper-Gürtels jenseits der Neptun-Bahn. Sedna ist in mehrfacher Hinsicht
rätselhaft: Unter anderem dachten die Astronomen bislang, der Himmelskörper
rotiere extrem langsam. Eine solche langsame Eigendrehung ließe sich nur durch
die Bremswirkung eines Mondes erklären - doch selbst mit dem Weltraumteleskop
Hubble konnten die Forscher keinen Trabanten von Sedna aufspüren (astronews.com
berichtete). Nun ist zumindest dieses Rätsel gelöst: Neue Beobachtungen
amerikanischer Himmelsforscher zeigen, dass der Kleinplanet schneller als
bislang gedacht rotiert - und folglich auch keinen Mond zur Abbremsung braucht.
"Wir haben für Sedna das Problem des fehlenden Mondes gelöst. Der Mond ist
nicht verschwunden, sondern er war nie da", erklärt Scott Gaudi vom
Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, einer der
beteiligten Forscher. Die neuen Messungen von Gaudi und seinen Kollegen zeigen,
dass Sedna sich alle zehn Stunden einmal um sich selbst dreht. Eine solche
Rotationsdauer ist typisch für Kleinplaneten. Bislang dachten die Astronomen,
die Rotationsdauer betrage 20 Tage. "Wir haben gezeigt, dass zumindest Sednas
Eigendrehung völlig normal ist", so Gaudi.
Doch Sedna bleibt für die Forscher in anderer Beziehung ein Rätsel. So ist
seine Umlaufbahn extrem elliptisch und seine Farbe ungewöhnlich rot für einen
Körper im Kuiper-Gürtel. Die eisigen Himmelskörper in dieser Zone, die sich von
der Bahn des Planeten Neptun bis weit über die Plutobahn hinaus ins All
erstreckt, sind Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. Einige
Astronomen sehen in Pluto keinen echten Planeten, sondern lediglich den größten
Himmelskörper des Kuiper-Gürtels. Andere Forscher glauben, im Kuiper-Gürtel
könne es noch viele bislang unentdeckte Himmelskörper geben, die von ihrer Größe
her Sedna und Pluto Konkurrenz machen können.