Die letzte Woche hielt für Fans des roten Planeten einige
Überraschungen bereit: Zunächst gab die NASA die Entdeckung
relativ junger Spuren von flüssigem Wasser auf dem Mars bekannt. Und am
Freitag verkündeten Forscher der Arizona State University, dass
die Analyse eines Marsmeteoriten eine Ähnlichkeit der Ozeane auf Erde
und Mars ergeben hätte.
Des Nakhla Meteorit. Foto:
Arizona State University |
Seit Jahren sammelten Sonden Beweise für urzeitliche Ozeane auf dem
Mars, doch bisher konnte niemand etwas über die Zusammensetzung dieser
Meere sagen. Das änderte sich am vergangenen Freitag: Durch die Analyse
eines 1,2 Milliarden alten Marsmeteoriten kamen Wissenschaftler der Arizona
State University zu der Schlussfolgerung, dass sich die Ozeane
von Mars und Erde nicht so sehr unterschieden haben. Die Forscher hatten
dazu die Existenz von wasserlöslichen Ionen im Nakhla-Meteoriten
nachgewiesen, der während eines Meteorschauers 1911 im nördlichen
Ägypten gefallen war.
"Wir kamen am Ende zu dem Ergebnis, dass wir Salze aus dem
Meteoriten extrahiert hatten, die ursprünglich im Wasser des Marsozeans
gelöst waren", erläutert Carleton Moore, Professor für Chemie und
Geologie an der Arizona State University. Das Ergebnis gelang nach
einer Studie, bei der Moore den Ionengehalt von Marsmeteoriten in der
recht großen Meteoritensammlung der Universität untersuchte. Begonnen
hatte er das Projekt, als ihm eine 15 Jahre alte Forschungsarbeit über
den Chlor und Schwefelgehalt von Gesteinen aus dem ganzen Sonnensystem
auffiel. Bei einigen Meteoriten fand sich damals ein relativ hoher Chlorgehalt, bei
anderen ein niedriger. "Als wir uns das näher ansahen, stellte sich
heraus, dass alle Meteoriten mit einem hohen Gehalt an Chlor vom Mars
stammten," so Moore.
Durch die Untersuchung anderer Marsmeteoriten durch andere
Forschergruppen, die auf mögliche Lebensspuren schließen ließen und die
Existenz von Salz auf dem Mars für möglich hielten, kam Moore
schließlich auf die Idee, die nun zum Erfolg führte: "Vielleicht
stammte das Chlor in unserem Meteoriten aus Salz und dieses eben von
Salzwasser, das in das Marsgestein eindrang, aus dem der Meteorit
stammt."
Die Analyse der Wissenschaftler ergab, dass es wohl tatsächlich
Salzwasser war, durch das das Chlor in den Meteoriten kam. Die Elemente
mit der höchsten Konzentration waren Natrium- und Chlorid-Ionen -
genau wie im Meerwasser auf der Erde. Nur in einem schien sich das
Marswasser von den Erdozeanen unterschieden zu haben: Im Nakhla-Meteoriten
fand sich deutlich mehr Kalzium als im Meerwasser der Erde. Dieses könnte,
so Moore, allerdings auch auf Lebewesen in der Weltmeeren zurückzuführen
sein, durch die Kalzium aus dem Meer entfernt wurde.
Am erstaunlichsten ist für Moore die Tatsache, wie ähnlich sich doch
die Meere auf den beiden Planeten gewesen sind: "Die Planeten hatten
vieles gemeinsam. Und was noch interessanter ist: Wenn der Ozean des Mars
unserem heutigen Meeren ähnelt, deutet das darauf hin, dass der frühe
Erdozean auch dem heutigen Erdozean gleicht."