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Sonnensystem

Mars: Höhen und Tiefen detailliert
von Stefan Deiters
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28. Mai 1999

Wissenschaftler stellten jetzt eine detaillierte 3D-Karte des Mars vor, die mit Hilfe der Sonde "Mars Global Surveyor" gewonnen wurde. Sie wird, da sind sich die Forscher sicher, das Verständnis des Mars für die nächsten Jahre erheblich beeinflussen. Mit dieser Karte ist der rote Planeten genauer untersucht als einige Regionen der Erde.

Die Karte, erstellt aus insgesamt 27 Millionen Messungen mit dem "Mars Orbiter Laser Altimeter" (MOLA) an Bord der Sonde "Mars Global Surveyor", dürfte zu einer Art Referenzbuch für Marsforscher werden. "Sie wird bestimmt jede Menge neue Erkenntnisse über die geologische Geschichte des Platteten liefern und auch aufzeigen, wie einmal Wasser über die Marsoberfläche geströmt ist", zeigte sich NASA-Wissenschaftler Dr. Carl Pilcher überzeugt.

Das Überraschendste an der Karte ist der dramatische Unterschied zwischen der nördlichen und der südlichen Hemisphäre des Mars: Während der Norden relativ niedrig ist und keine gewaltigen Höhenunterschiede aufweist, ist der Süden mit Kratern überzogen. Außerdem liegt der Süden im Schnitt rund fünf Kilometer höher als der Norden. Die nördliche Hemisphäre, das legen zumindest die MOLA-Daten nahe, wird sich durch interne geologische Prozesse in der Frühphase des Mars zu dem entwickelt haben, was sie heute ist.

Besonders eindrucksvoll im Süden ist der Krater "Hellas": Er ist fast neun Kilometer tief und könnte damit den höchsten Berg der Erde - den Mount Everest - locker aufnehmen. Auch sein Durchmesser ist gigantisch: Er beträgt 2.100 Kilometer. Umgeben ist der Krater von einem bis zu zwei Kilometer hohen Ring aus Material, das wahrscheinlich beim Einschlag aus dem Krater geworfen wurde.  Es erstreckt sich bis zu 4.000 Kilometer vom Kratermittelpunkt. Würde man dieses Material auf die USA verteilen, reichte das für eine 3,5 Kilometer dicke Schicht. Dies ist einer der Hauptgründe, für den Höhenunterschied zwischen Nord- und Südhalbkugel.

Diese Höhenunterschiede führen logischerweise auch zu einem Gefälle, was den Verlauf des Wassers in der frühen Geschichte des Mars entscheidend beeinflußt haben dürfte. Auch die noch heute vorhandene Wassermenge auf dem roten Planeten kann mit den MOLA-Daten abgeschätzt werden: Die Karte legt nahe, daß Nord- und Südpol des Mars doch nicht so verschieden sind wie sie zunächst aussehen. Das würde bedeuten, daß er Südpol zusätzlich zu seinem Kohlendoixideis auch Wassereis aufweist.

Somit können die Wissenschaftler die maximale Wassermenge auf dem Mars bestimmen, die sie auf zwischen 3.2 und 4.7 Millionen Kubikkilometer abschätzen. Das entspricht etwa eineinhalbmal der Menge des Eises, das Grönland bedeckt. Wären die beiden Polkappen des roten Planeten komplett aus Wasser erhielte man allerdings nur ein Drittel der Wassermenge, die man mindestens für den immer wieder diskutierten urzeitlichen Marsozean benötigte.

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